Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Zitat

Original geschrieben von SiemensFreak³
Finden Sie den Fehler.

Der "Fehler" ist, dass sich die Leute die Arbeit erleichtern wollen, denn es scheint wohl so zu sein, dass ein gewisser Anteil der Ausländer sich überhaupt nicht integrieren will und das mit der Sprache anfängt.

Bevor nun also der Kontrolleur mit Händen und Füssen versucht die Konsequenzen des Schwarzfahrens auf Hinterorientalisch zu erklären erstellt man eine solche multilinguale Tafel. Allerdings setzt das voraus, dass die Leute lesen können ...

Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Zitat

Original geschrieben von Merlin
Der "Fehler" ist, dass sich die Leute die Arbeit erleichtern wollen, denn es scheint wohl so zu sein, dass ein gewisser Anteil der Ausländer sich überhaupt nicht integrieren will und das mit der Sprache anfängt.

Die Frage, die sich aber dann dabei stellt, ist: Ist das nur bei den in Deutschland lebenden Ausländern so?
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen... Oder wie lösen z.B. die Franzosen das Problem? Sind die dortigen Ausländer williger, Französisch zu lernen? Wenn ja, warum?

Re: Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Zitat

Original geschrieben von Shani Ace
Oder wie lösen z.B. die Franzosen das Problem? Sind die dortigen Ausländer williger, Französisch zu lernen? Wenn ja, warum?

Die sprechen oft schon Französisch, da viele der in Frankreich lebenden Ausländer aus Nordafrika (Maghreb) kommen. Von Integration sind aber auch in Frankreich viele Ausländer weit entfernt! Warst du schonmal in einem Pariser Vorort? Erinnerst du dich an die Straßenkämpfe in Straßburg etc.?

Re: Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Zitat

Original geschrieben von Shani Ace
Oder wie lösen z.B. die Franzosen das Problem?

Ich nehme an, dass es die Franzosen eben einfach nur peripher tangiert. Aus meinen seltenen Frankreich-Aufenthalten habe ich das jedenfalls als Erfahrung mitgebracht. Entweder du verstehst Französisch oder du hast verloren. Da macht sich jedenfalls niemand die Mühe dir irgendwas verständlich zu machen - friss Vogel oder stirb.

Ich hoffe allerdings, dass das eine bedauerliche Einzelerfahrung war ...

Die Briten haben das Problem gar nicht erst, da 90% der Welt sowieso irgendwie des Englischen mächtig ist und der Rest ist egal - soll der sehen wie er zurecht kommt ;).

Re: Re: Re: Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Zitat

Original geschrieben von Merlin
Ich nehme an, dass es die Franzosen eben einfach nur peripher tangiert. Aus meinen seltenen Frankreich-Aufenthalten habe ich das jedenfalls als Erfahrung mitgebracht. Entweder du verstehst Französisch oder du hast verloren. Da macht sich jedenfalls niemand die Mühe dir irgendwas verständlich zu machen - friss Vogel oder stirb.

Ich hoffe allerdings, dass das eine bedauerliche Einzelerfahrung war ...

Die Briten haben das Problem gar nicht erst, da 90% der Welt sowieso irgendwie des Englischen mächtig ist und der Rest ist egal - soll der sehen wie er zurecht kommt ;).

Habe exakt die gleichen Erfahrungen gemacht: Wir in Trier sind an der Grenze und wenn die Franzosen shoppen kommen, dann versuchen die gar nicht, sich auf deutsch oder englisch weiterzuhelfen. Die labbern einfach weiter auf französisch. Nix verstehen = verloren! In England ist es, wie du schon gesagt hast, ziemlich egal, da jeder ja englisch kann!
Wenn wir Deutschen im Urlaub sind, versuchen wir wenigstens, auf französisch/englisch was zu bestellen/kaufen/ordern. Auch wenn die sich kaputt lachen: Wir sind nicht diejenigen, die zu einem französischen Kellner auf deutsch sagen: "2 schöne kalte Bier, bitte". Nein, wir versuchen das erst mal auf französisch hinzubekommen. Wobei ich festgestellt habe, dass gerade in den französischen Touristen Gebieten die Speisekarten dreisprachig sind!

Dein Titel ist falsch gewählt. Denn mit Integration haben die Schilder nichts zu tun. Die sollen die Arbeit erleichtern und sind aus meiner Sicht ein Service Angebot an Touristen und hier lebende Ausländer und das finde ich gut.

Die richten sich meiner Meinung nach gar nicht an länger hier lebende Ausländer.

Integration würde man erreichen, wenn man es so einrichten würde, dass die hier länger lebenden Ausländer auch Deutsch lernen müssen (z.b. bezahlte Pflichtkurse). Da haben sich in den letzten Jahren bestimmte Parteien immer gegen gewehrt, damit die Ausländer hier nicht intergriert werden (von wegen wir wollen keine multikulturelle Gesellschaft).

In Kalifornien und Texas sind übrigens auch die meisten Formulare und viele Schilder und Hinweise zweisprachig (Englisch - Spanisch)

Re: Drängt "Überintegration" Ausländer ins Abseits?

Zum Thema äußer ich mich mal nicht, aber wolltest du mit solchen Sätzen:

Zitat

Original geschrieben von SiemensFreak³
...
Ganz einfach gefragt: Was soll der Quatsch?
...
Einerseits fordern grüne Schrullen mit Doppel- und Dreifachnamen die totale Integration,
...
-SF³

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wirklich eine sinnvolle und objektive Diskussion einläuten?
Intelligente Provokation ist ja durchaus sinnvoll, aber so plumpe Äußerungen?

Zitat

Original geschrieben von SiemensFreak³
... ja sogar über das Kopftuchverbot, dass selbst in der Türkei überhaupt kein Thema ist, wird diskutiert
...
-SF³

Warum sollte man nicht diskutieren?
Oder sollte Deiner Meinung nach Deutschland in allen Belangen strenger/intoleranter sein als die Türkei? (Ist übrigens ein einfacher Relativsatz bei Dir, ein "s" hätte gereicht.)

Habe neulich im Radio einen interessanten Kommentar zu diesem Themenkomplex gehört...

Die Deutschen, konkret die Regierungen der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte, haben es zugelassen, dass sich in Deutschland Parallelschichten entwickeln, in denen ausländische Mitbürger mehr oder weniger abgeschottet vom Rest der Welt vor sich hin leben. Diese Menschen haben kein Interesse an einem Kontakt mit dem Rest der Bevölkerung. So ziemlich alles, was sie so brauchen, bekommen sie von anderen Landsleuten. Gesellschaftlicher Kontakt wird nur mit Menschen gleicher Herkunft gepflegt. Es ist z.B. den deutschen Staatsorganen (Polizei usw.) kaum möglich, in diese Strukturen einzudringen.

Die Ursache des Problems ist durchaus auf beiden Seiten zu suchen: Einerseits ist ein guter Teil der in D lebenden Ausländer in der Tat nicht willens, sich zu integrieren. Andererseits wurde und wird dieser Unwillen durch die Konzeptlosigkeit des Staates in der Frage der Integration geradezu gefördert. Wozu sollte ein Ausländer deutsch lernen, wenn er es nicht muss? Warum sollten ausländische Mädchen/Frauen genauso emanzipiert leben dürfen wie die Einheimischen, wenn es keinen interessiert und es auch keine Sanktionen gibt?

In diesem Punkt haben uns andere Länder (ausnahmsweise auch mal die USA) einiges voraus: Eingebürgert wird dort nur der, der neben einigen anderen Voraussetzungen auch die Landessprache beherrscht. Über manche dieser Voraussetzungen kann man sicher diskutieren, aber dass das Beherrschen der Landessprache Voraussetzung sein sollte, um Bürger eines Landes zu werden oder auch nur sich dauerhaft hier aufzuhalten, würde ich eigentlich für selbstverständlich halten.

Das Problem, dass z.B. Einwandererkinder zwar kaum deutsch können (und von den Eltern auch nicht ermuntert werden, es zu lernen), gleichzeitig aber eine deutsche Schule besuchen und dann im Unterricht nicht mitkommen (womöglich die anderen noch aufhalten), dürfte es in manch anderen Ländern jedenfalls nicht geben...

Diese Schilder sind zwar nur eine Kleinigkeit, aber sie sind in der Tat Ausdruck der Versäumnisse deutscher Integrationspolitik.

Zitat

Original geschrieben von BigBlue007
Das Problem, dass z.B. Einwandererkinder zwar kaum deutsch können (und von den Eltern auch nicht ermuntert werden, es zu lernen), gleichzeitig aber eine deutsche Schule besuchen und dann im Unterricht nicht mitkommen ...

Dieser Satz birgt IMHO das ganze Dilemma deutscher Integrationspolitik! Denn diese Jugendlichen sind es dann auch, die keine Schulabschlüsse erreichen, keine Lehrstelle bekommen und nicht selten in die Kriminalität abrutschen --> das verstärkt natürlich die Aufspaltung der Gesellschaft in die o.g. Parallelschichten, die Vorurteile usw. - wirklich ein extrem schwierig zu durchbrechender Kreislauf, denn die erste und bedingt auch zweite Generation der Zuwanderer (und wir reden hier ja nicht über intellektuelle oder hochqualifizierte Zuwanderer) kam nicht in dem Bewußtsein, lebenslang hier zu bleiben. Genausowenig, wie das damals von den Regierungen geplant und gewollt war. So entstand schlichtweg kein Integrationsdruck und Integrationswille und die Quittung bekommt nun eben die dritte Generation.