Man mag sich jetzt fragen, wofür jemand, der ein R310s und ein R250s Pro im Regal hat, ein weiteres Outdoor-Handy braucht - besonders in Anbetracht der Tatsache, daß das 5210 die Bezeichnung Outdoor-Handy eigentlich nicht wirklich verdient hat. Erst recht wird man sich das bei jemandem fragen, der aus seiner Ablehnung der ganzen Pseudo-Outdoor-Handys nie einen Hehl gemacht hat...
Aber ich hatte einen guten Grund für den Kauf. Ich war auf der Suche nach einem Handy, das gewissermaßen Jogg-Tauglich ist. R310s und R250s Pro scheiden schon alleine wegen des Gewichts aus; gerade das R250s würde, beim Joggen am Gürtel getragen, auf Dauer vermutlich zu einem bleibenden Hüftschaden führen - daher blieb nur die von mir so lange verschmähte Kategorie der Pseudo-Outdoor-Handys. Und da mir das ME45 zu teuer war und ich den größeren Funktionsumfang im Verglech zum 5210 nicht brauche, habe ich mich für letzteres entschieden; nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, das Cover zu wechseln, sollte es einmal zu mitgenommen aussehen.
Das reicht jetzt aber mit dem Gerede, auf zum Test - oder besser gesagt zum Review, da das Gerät nicht mehr wirklich zu den aktuellsten gehört. Aber vielleicht braucht ja noch mal jemand ein Gerät zu einem ähnlichen Zweck wie ich und kann daher einen Testbericht brauchen. 
--- Das Äußere ---
Das Gerät, das 92 g wiegt und die Maße 105,5 x 47,5 x 22,5 mm hat, ist auch nach heutigen Maßstäben erstaunlich klein, was ja kein Wunder ist, wenn man bedenkt, daß es sich dabei lediglich um eine softwaremäßig leicht veränderte Variante des "wenn ich groß bin, werde ich mal ein richtiges Telefon"-8210 handelt; genau betrachtet ist es von der Größe her vergleichbar mit dem T610.
Äußerlich macht das Gerät, das in fünf verschiedenen Farben erhältlich ist (wobei man eher sagen müßte, daß es fünf verschiedene offizielle Cover gibt), einen zweigeteilten Eindruck; das Oberteil mit dem silbern umrandeten Display und die untere Hälfte mit der recht kompakt zusammengedrängten Tastatur bilden optisch jeweils eine Einheit; ebenso verhält es sich mit der Rückseite. Bei den Seitenflächen ist diese Trennung nicht so ausgeprägt; hier befinden sich auf der linken Seite das IR:Auge und die beiden Tasten für die Lautstärke, sowie beidseitig die Tasten für die Arretierung der ineinander gesteckten Hälften der Cover.
Generell kann ich mich ehrlich gesagt noch immer nicht entscheiden, ob mir das Gerät wirklich gefällt oder nicht, da man ihm IMHO schon optisch den Kompromiss anmerkt, der das Handy technisch gesehen durch seine Verwandtschaft zum 8210 ist (wobei man da schon nicht mehr von einer Verwandtschaft sprechen kann). Insbesondere das Display wirkt in dem ganzen Gerät irgendwie zu klein und versteckt, da es geschätzte drei oder vier Millimeter unter dem Displayglas liegt.
Aber, um ehrlich zu sein, auf eine abartige Weise ist es doch irgendwie niedlich und macht auf seine Weise einen reativ stimmigen ersten Eindruck. 
--- Das Display ---
Wer das Monochrom-Display des 8210 kennt, der kennt auch die Anzeige des 5210; es handelt sich um exakt das gleiche Bauteil. Das bedeutet, daß das Display nicht wirklich zu den Größten gehört, durch seine durchaus brauchbare Auflösung und seine scharfe, klare Darstellung dennoch gut abzulesen ist. Im SMS-Betrieb beispielsweise werden vier Zeilen Text plus eine Zeile für die Softkeys angezeigt.
Im Standby-Betrieb angezeigt werden der Ladestand (vier Balken), die Netzstärke (vier Balken), die Uhrzeit (wenn gewünscht) und der Netzbetreiber.
Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, sogenannte „Profil-Logos“ einzustellen, das sind animierte Grafiken, die das gesamte Display verdecken (beispielsweise eine Digitaluhr); diese Profil-Logos sind, wie der Name schon sagt, Profil-abhängig (man kann also in jedem Profil etwas anderes anzeigen lassen) und lassen sich in sechs verschiedenen Stufen so einstellen, dass sie nach 5 Sekunden bis zu zehn Minuten Inaktivität angezeigt werden.
Gerade die Digital-Uhr ist an sich keine schlechte Sache, da man die Uhrzeit auch lesen kann, wenn das Handy einige Meter entfernt auf dem Tisch liegt. Da so aber keinerlei Informationen mehr über Ladestand oder Netzstärke angezeigt werden, ziehe ich den normalen Betrieb ohne Profil-Logos vor. Sollte übrigens bei aktiviertem Profil-Logo ein Anruf oder eine SMS eingegangen sein, oder sollte das Handy kein Netz mehr finden, schaltet sich das Logo vorübergehend ab, so dass keine Informationen verloren gehen.
Die Beleuchtung ist bernsteinfarben und recht kräftig; sie erfolgt durch drei LEDs an der Unterkante des Displays. Auch wenn Bernstein nicht wirklich meine Farbe ist (das war auch mit der Grund, weshalb ich mit der kompletten 45er Reihe von Siemens überhaupt nicht warm geworden bin), kann man an der Beleuchtung eigentlich nichts aussetzen.
--- Die Tastatur ---
Hier scheiden sich sicherlich die Geister. Das Gerät ist ohnehin nicht wirklich groß, wodurch auch die Tastatur nicht gerade üppig ausfällt, insbesondere die unterste Tastenreihe aber ist wirklich etwas arg schmal und kurz geraten; dazu kommt noch, dass die Tasten in dieser Tastenreihe relativ schwergängig sind und sowohl die * als auch die #-Taste nur einen recht schwachen Druckpunkt haben, hierdurch schleichen sich beispielsweise beim SMS-Schreiben schnell Fehler ein. Die restlichen Tasten lassen sich, wenn man nicht übermäßig breite Hände hat, gut und präzise bedienen, da sie einen angenehmen Widerstand mit ebenfalls sehr schönem Druckpunkt bieten und trotz ihrer geringen Größe gut voneinander abgegrenzt sind. Hierdurch wären Tastentöne eigentlich überflüssig, wenn da nicht die unterste Tastenreihe wäre… 
Weiterhin etwas problematisch ist der Einschaltknopt an der rechten Seite der Geräteoberseite, der sich wirklich nur mit brachialer Gewalt oder unter Einsatz einers stabilen Fingernagels betätigen lässt; besonders beim häufigen Wechseln der Profile ist das auf Dauer doch etwas nervig.
Die Beleuchtung ist ebenfalls bernsteinfarben und erleuchtet beinahe alle Tasten schön gleichmäßig und mit ausreichender Helligkeit; lediglich die beiden Softkeys dürften etwas mehr Licht vertragen.
--- Das Menü ---
Naja, Nokia halt.
Das Menü bietet keine Überraschungen. Es ist klar und nach der gewohnten Reihenfolge gegliedert, durch animierte Icons etwas aufgepeppt und gut gegliedert, so dass ein Blick in die Anleitung im Normalfall eigentlich unnötig sein dürfte.
Die Menüpunkte sind:
- Mitteilungen
- Anruflisten
- Profile
- Einstellungen
- Spiele
- Rechner
- Kalender
- Infrarot
- Extras
- Dienste
- Special (dieser Punkt müsste von Netzbetreiber zu Netzbetreiber verschieden sein)
--- Die Klangqualität ---
Auch hier kann man nicht meckern. Es klingt zwar nicht wie ein 6310(i), aber das darf man natürlich auch nicht erwarten. Der Gesprächspartner wird in einer äußerst angenehmen Lautstärke (auch bei Umgebungslärm) und ohne Verzerrungen wiedergegeben; das leichte GSM-Geticker, das man im Hintergrund hört, ist so leise, dass ich es in keiner Weise als störend empfinde. Das 5210 klingt zwar wegen eines leichten Mangels an Bässen und einer daraus resultierenden Höhenlastigkeit letztlich doch wie ein Handy, aber wenigstens klingt es wie ein gutes Handy.
Wie ich beim jeweiligen Gesprächspartner ankomme, lässt sich natürlich nicht beurteilen, beschwert hat sich bei mir aber noch niemand. *g*
Auch in diesem Punkt gibt es also nichts zu meckern.
--- Die Empfangsqualität ---
Hier war ich ehrlich gesagt ziemlich überrascht. Ich hätte erwartet, dass das Gerät wegen seiner älteren Bauweise und der internen Antenne recht schnell schlappmacht, wenn das Netz schwach wird, aber da habe ich mich anscheinend geirrt.
Das 5210 ist neben dem 6310(i) das bisher einzige Handy mit interner Antenne, das bei mir den Tiefgaragentest bestanden hat, allerdings habe ich dort noch nicht telefoniert, sondern lediglich die Verfügbarkeit des Netzes getestet. Dennoch bin ich wirklich so positiv überascht, dass ich darüber nachdenke, das 5210 als Backup-Backup-Handy ins Gebirge mitzunehmen (nur für den Fall, dass sowohl der Hai als auch das R250s ausfallen sollten :D)
--- Die Verarbeitungsqualität / Robustheit ---
Wow – es gibt neben dem 6310(i) noch eine nicht knarzende Baureihe von Nokia! :eek:
Im Ernst; das Gerät fühlt sich doch erstaunlich stabil an, wenn man bedenkt, welch empfindliche Elektronik sich unter der „XPress-On-Shell“ verbirgt (schließlich war das 8210 lange Zeit das Nokia mit der höchsten Ausfallquote). Wenn man es zum ersten mal in die Hand nimmt, fragt man sich zwar, ob da vielleicht irgendwie der Akku fehlt (trotz seiner 92 Gramm fühlt es sich auf seltsame Weise zu leicht an), aber man hat durchaus das Gefühl, das Gerät nicht mit Samthandschuhen anfassen zu müssen.
Die ineinandergesteckten Oberschalen lassen sich nur minimal gegeneinander verdrehen, und auch bei stärkerem Druck gibt das Gerät nicht nach oder knarzt – so muß das sein.
Das Einzige, was mich etwas irritiert, ist die Tatsache, dass das „Innenleben“, also das eigentliche Handy in der Schale etwas klappert (wobei klappern nicht der richtige Ausdruck ist – man fühlt einfach ein wenig, wie sich das Innenleben bewegt), wenn man das Gerät schüttelt; es wirkt so, als hätte das Gerät in der Oberschale minimal zu viel Spiel – aber wenn das dem Handy auf Dauer nicht schadet, soll mir das egal sein.
Nichts sagen kann ich bisher zur Wasser- bzw. Schlagfestigkeit. Es heißt zwar, dass man das Handy ohne Probleme unter einem Wasserhahn abspülen kann, aber wenn ich bedenke, dass sich an der Nahtstelle der ineinandergesteckten Hälften der „Shells“ keinerlei Gummidichtungen befinden (die Hälften rasten zwar satt ineinander ein, aber das war’s auch schon), habe ich da doch leichte Bedenken – daher riskiere ich das lieber nicht absichtlich.
Auch heruntergefallen ist mir das Ding bisher nicht, und um es absichtlich herunterzuwerfen, fehlt mir irgendwie das Vertrauen…
--- Die Ausstattung ---
Für ein so altes Handy ist die Ausstattung eigentlich ganz ordentlich.
Es kann zwar kein HSCSD oder GPRS, ist sonst aber einigermaßen auf dem damaligen Stand der Technik.
Folgende Ausstattungsmerkmale sollten mal erwähnt werden:
- Zeitgesteuerte Profile, die allerdings, wie bei Nokia leider üblich, keine Rufumleitungen beinhalten
- Eine automatische Tastensperre, die auf Wunsch mit dem fünfstelligen Gerätecode gesichert werden kann, ohne dessen Eingabe das Gerät bei Tastensperre nicht benutzt werden kann
- Wap-Browser
- IR-Schnittstelle
- 250 Speicherplätze für Telefonnummern, wobei einem Namen auch nur eine Nummer zugeordnet werden kann
- Anrufergruppen
- SMS-Chat (wer’s braucht… )
- Thermometer (an dessen Genauigkeit ich allerdings leichte Zweifel habe – ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es momentan 29° bei mir haben soll)
Alles in allem eigentlich nicht schlecht.
--- Die Standby-Zeit ---
Das Handy hält bei für mich normalem Gebrauch (2-3 SMS + 10 Minuten Telefongespräche) knapp vier Tage, was angesichts des betagten Akkus (schließlich ist das der Akku des 8210) nicht wirklich üppig, aber zumindest OK ist.
--- Connectivity ---
Dazu lässt sich nicht viel sagen. Die IR-Schnittstelle funktioniert tadellos, was aber eigentlich nicht weiter spektakulär ist.
--- Der Preis ---
Ich habe mein Gerät für knapp 60 € (ohne Versand) bei eBay ersteigert.
--- Fazit ---
So abartig der Gedanke auch ist, ich würde mir das Ding wider kaufen. Es ersetzt zwar kein richtiges Outdoor-Handy, ist für meinen Einsatzzweck aber dennoch ideal, da es klein, leicht und verhältnismäßig stabil ist – also einfach das perfekte Handy zum Joggen.
Christian für TT
PS: Bilder kann ich mangels Digicam derzeit leider nicht vorweisen (Fotos, die mit dem T610 gemacht wurden, möchte ich EUch nur äußerst ungern antun) - sollte ich aber demnächst mal wieder eine anständige Cam in die Finger kriegen, mache ich noch ein paar Größenvergleichs-Fotos mit dem R250s Pro, damit Ihr was zu lachen habt. :D)
