35h-Woche am Ende

  • Zitat

    Original geschrieben von McTristan
      Aronia:


    Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass es eben nicht nur reicht auf der Stelle zu stehen? Wir werden in Deutschland nie ein Wachstum erreichen wenn jeder sich mit dem Halten von Lebensstandards zufrieden gibt...


    Wieso reicht es denn nicht, auf der Stelle zu stehen? Uns geht es doch bestens, wo ist das Problem?
    Tja, leider ist die Rechnung natürlich nicht so einfach. Wenn wir nämlich kein Wirtschaftswachstum haben, führt das dazu, dass es den meisten von uns schlechter geht. Eigentlich bescheuert, aber auch bei stagnierendem Wirtschaftwachstum geht es denen, die jetzt schon Geld wie Heu haben, immer besser. Und das muss irgendwo her kommen. Irgendwer muss schließlich die Zinsen bezahlen, die auch in Zeiten von Nullwachstum anfallen. AFAIK sind ca. 30% des Geldes, was wir ausgeben, bloß Zinsen... Wer also weniger als 30% seines Einkommes aus Zinsen erwirtschaftet, gehört zu den Verlierern des Systems.

  • Wie auch immer, ich denke das es auf jeden Fall falsch ist, das die Arbeitgeber solche Forderungen durchsetzen können.


    Sonst haben wir nicht nur amerikanische Verhältnisse, sondern Verhältnisse wie zur Weltwirtschaftskriese, wo die Leute weit für ihre Arbeitsstelle gependelt sind, sich aber keine Wohnung mehr leisten konnten, und sich einen Platz an der Leine gemietet haben. Das gabs wirklich im Ernst.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Wie auch immer, ich denke das es auf jeden Fall falsch ist, das die Arbeitgeber solche Forderungen durchsetzen können.


    Sonst haben wir nicht nur amerikanische Verhältnisse, sondern Verhältnisse wie zur Weltwirtschaftskriese, wo die Leute weit für ihre Arbeitsstelle gependelt sind, sich aber keine Wohnung mehr leisten konnten, und sich einen Platz an der Leine gemietet haben. Das gabs wirklich im Ernst.


    Das denke ich mir auch.Bei uns neben der Firma gibt's eine schöne Wiese.Die gehört allerdings dem Chef.Ich wette der vermietet auch 'n Platz für ein Zelt.

    "Ich bin wie ich will und ich rede wie ich will. Wer das nicht kapiert, kann mich mal am Arsch lecken."

  • Stefan:


    Wenn man hier manche Beiträge so liest - ich glaube, in diesem Land gibts mehr "Überzeugungsarbeit" zu leisten, als irgend jemand erbringen kann, findest Du nicht auch?... ;) :D

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Bei meiner letzten Firma hatte ich einen 35h Vertrag und hab 45-60h/Woche gearbeitet, bei meiner jetzigen Firma hab ich einen 40h Vertrag und arbeite 45-60h/Woche, macht außer dass die Kappungsgrenze des Überstundenkontos etwas später erreicht wird keinen echten Unterschied.
    Zum eigentlichen Punkt: Siemens wollte IMHO den Standort plattmachen, die haben darauf spekuliert dass die Gewerkschaften sich genau wegen der Signalwirkung nie darauf einlassen werden, und dann hätte man den Laden dicht gemacht und die Gewerkschaften als die Schuldigen hingestellt.

  • Wie können sich in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit Leute auch noch damit brüsten, dass sie 60 Std. pro Woche arbeiten, also anderen Arbeitsplätze wegnehmen? Würden diese Leute ihre Raffgier ein wenig zügeln, hätten wir eine deutlich geringere Arbeitslosigkeit.
    Statt längerer Arbeitszeiten bräuchten wir mindesten eine Verzehnfachung des Arbeitslosenversicherungs-Beitrags für jede Arbeitsstunde > 35, damit den Beteiligten der Zusammenhang zwischen Überstunden und Arbeitslosigkeit deutlich wird und dafür keinen Beitrag für Arbeitszeiten unter 30 Stunden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Hinniwilli
    Wie können sich in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit Leute auch noch damit brüsten, dass sie 60 Std. pro Woche arbeiten, also anderen Arbeitsplätze wegnehmen? Würden diese Leute ihre Raffgier ein wenig zügeln, hätten wir eine deutlich geringere Arbeitslosigkeit.
    Statt längerer Arbeitszeiten bräuchten wir mindesten eine Verzehnfachung des Arbeitslosenversicherungs-Beitrags für jede Arbeitsstunde > 35, damit den Beteiligten der Zusammenhang zwischen Überstunden und Arbeitslosigkeit deutlich wird und dafür keinen Beitrag für Arbeitszeiten unter 30 Stunden.


    Glaubst du ich mache meine Überstunden freiwillig? Ein Teil davon JA (damit ich mal ein paar Tage extra frei kriege) , der andere Teil nur um seine Arbeit geschafft zu kriegen. Das liegt daran, dass die Leitungseben vorgibt was gemacht wird - ob du es nun schaffst oder nicht.


    Und wenn du 10 Leute hast, die damit einverstanden sind den "Arbeitsauftrag" anzunehmen, und nur einer ist dagegen - dann Tschüsse ;)


    Ich nehme mal an das 80 % der Leute nicht freiwillig länger arbeiten, sondern nur um seine Arbeit geschafft zu kriegen.

  • Re: Schön mal wieder etwas von den jungen Liberalen zu hören! ;-)



    @ Dr. Z.
    Respekt! Ich hätte nie gedacht, dass einmal der Zeitpunkt kommt, an dem ich Deinen Ausführungen im Großen und Ganzen zustimmen muss. Bisher habe ich Deinen Glaubenskrieg gegen Eplus mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln verfolgt.


    Viele hier sind ja ganz schön auf die allseits gestreute Propaganda hereingefallen und bekommen offensichtlich nicht mit, dass sich die derzeitige Diskussion ganz gut unter "Wasser predigen und Wein trinken" zusammenfassen lässt.
    Schon klar, dass die Wirtschaftsführer und deren Handlanger von der FDP die zur Zeit miese Stimmung ausnutzen wollen um daraus Gewinn zu ziehen. Die Diskussion über den teuren Standort D wird erst aufhören, wenn die Gehälter hierzulande auf indischem Niveau angelangt sind. Aber bitte nur für das Fußvolk, leitende Angestellte, Vorstände und Unternehmer dürfen sich natürlich nur am us-amerikanischen Vorbild messen lassen.


    Natürlich kann man problemlos statt 35 auch 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Frage ist jedoch, warum sollten sich Arbeitnehmer ohne Widerstand auf Lohnkürzungen einlassen? Oder gar, wie zur Zeit modern, selbst so etwas zu fordern? Kann mir hier jemand ein (nur 1) Beispiel eines DAX-Unternehmens nennen, wo sich die Vorstände auf eine Einkommenskürzung wegen schlechter wirtschaftliche Lage eingelassen haben. Beispiele für erhebliche Einkommenssteigerungen von Vorständen, trotzt schlechter Lage des Unternehmens, gibt es ja zur genüge.



    Gruß


    Pitter



    P.S.


    Nur blöd, dass sich ein indischer Arbeiter keinen Mercedes und noch nicht mal einen LUPO leisten kann.

  • Ich glaube er meinte eher das sich Überstunden für den Arbeitgeber/Arbeitnehmer nicht lohnen sollten, damit dafür neue Leute eingestellt werden. Irgendwo hat er ja auch recht, das dumme ist nur das Überstunden heute kaum noch bezahlt werden und mit Abfeiern ist bei vielen auch schon nicht mehr. Da läuft gewaltig was schief, sehe ich genauso.

  • Zitat

    ..Es kann wohl nicht so sein (auch wenn sich das Kapital noch so wünscht), dass aufgrund der vorgeschobenen Globalisierung, sich die deutschen Löhne/Arbeitszeiten langfristig, z.B. an pakistanischen Tagelöhnern orientieren soll! :rolleyes:


    @Dr Z.: Ich stimme Dir in vielen Punkten zu, auch in dem oben genannten. Das Problem ist, dass diese durchaus vorhandene Realität sich nicht durch das Ignorieren der selben bekämpfen lässt. Tatsächlich sind wir von diesem Szenario gar nicht weit entfernt.
    Du sprichst relativ unpersönlich von „das Kapital“. Und genau hier liegt der Punkt: Die Marktgesetze entfalten eine ganz eigene Dynamik. Hier kommt hinzu, dass der eben noch so weitsichtige Bürger auf einmal umdenkt, wenn er dann selbst zum Shareholder wird. Man erinnere sich an nur an die New Economy. Da wurde auch das letzte Stückchen Verstand außen vor gelassen, die pure Gier hat regiert – und zwar beim „kleinen Mann“ genauso wie beim hier so oft gescholtenen Topmanager. Und selbst wenn Infineon seine Chips von Kleinkindern in der 3.Welt hätte löten lassen, wären die Aktien gezeichnet und gefeiert worden. Möchte gar nicht wissen, wie sich die hier vertretenen Kämpfer gegen „das Kapital“ verhielten, wenn sie selbst in entsprechend exponierten Positionen sitzen würden. Die Topvertreter der Gewerkschaften seien hier nur als prominentes Beispiel genannt… :rolleyes:


    Zitat

    Original geschrieben von Aronia Wer also weniger als 30% seines Einkommes aus Zinsen erwirtschaftet, gehört zu den Verlierern des Systems.

    Na ja. Wer sich solche Parolen zu eigen macht gehört auf jeden Fall zu den Verlierern dieser Diskussion, soviel steht fest....


    Zitat

    Original geschrieben von Hinniwilli
    Wie können sich in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit Leute auch noch damit brüsten, dass sie 60 Std. pro Woche arbeiten, also anderen Arbeitsplätze wegnehmen? Würden diese Leute ihre Raffgier ein wenig zügeln, hätten wir eine deutlich geringere Arbeitslosigkeit.

    Diese Milchmädchenrechnung wurde weiter oben schon wiederlegt. Darüber hinaus wage ich mal zu behaupten, dass die wenigsten aus Raffgier>40/45/50 Stunden die Woche arbeiten. Ich für meinen Teil verdiene in solchen Wochen jedenfalls keinen Cent mehr als sonst...:rolleyes:

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