35h-Woche am Ende

40 Stunden pro Woche und Du sprichst von Überarbeitung? Wo lebst Du denn?

Auch in meinem Arbeitsvertrag stehen 40 Stunden. Nicht den Funken eines Gedanken habe ich an diese Zahl verschwendet, als dieser damals zur Unterschrift vorlag. Gut, ich konnte damals nicht ahnen, dass daraus ca. 50 und teilweise mehr werden, aber ich habe einen Job, sowie einige Annehmlichkeiten und Vorteile.

Letztendlich reden wir momentan über eine Stunde täglich. Diese kann und muss jeder mehr leisten. Solange sich die Lohnkosten weiter auf diesem Niveau befinden, ist es doch nur Wunschdenken, dass die Arbeit in D irgendwann mal billiger werden könnte. Der Staat kann das nicht allein über Steuersenkungen etc. leisten, auch der Arbeitnehmer muss die Backen zusammenkneifen und seinen Teil dazu beitragen.

Warum ist ein VW denn so viel teurer als ein Skoda, obwohl überwiegend Gleichteile verwendet werden? Weil ein Tscheche, auch auf die deutschen Lebendverhältnisse umgerechnet, eben immernoch viel mehr für sein Geld leistet und ein Skoda einfach günstiger produziert werden kann.

Genau das ist das große Problem in Deutschland. Jeder will sich seinen Lebensstandard hoch erhalten, aber am besten so wenig wie nur irgend möglich dafür arbeiten. Aber auch dann ist man noch nicht zufrieden, in der ausreichend vorhandenen Freizeit kann man sich ja dann zusammen mit den Gewerkschaften über die Großverdiender auslassen und die immer größer werdende Schere zwischen den Gesellschaftsschichten bemängeln. Soll dann mal aktiv etwas dagegen gemacht werden, ist das Geschreie wieder groß.

Auch die 40-Stunden-Woche ist kurzfristig kein Allheilmittel - langfristig betrachtet wird sie die Lohnkosten aktiv senken und zu einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit in der Weltwirtschaft beitragen.

Also: Die 40-Stunden Woche ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Stefan

35h ode 40h ,hin oder her, Ich bin der Meinung, das die Politik mal langsam in die Puschen kommen muss.

Es kann nicht sein, das Konzerne Millionen, wenn nicht sogar Milliarden an Subvenstionen einkassieren und dann ins Ausland abwandern, um dann dort produzierte Wahre, subventioniert nach Deutschland wieder einzuführen.

Andere Staaten machen es doch vor. Wenn man da Güter einführen will, werden sie mit hohe Zöllen belegt, damit mehr im eigenen Land gefertigt wird.

"In Deutschland begrüßt der Kanzler doch jeden LKW persönlich an der Grenze, weil er uns so schön mit billig produzierten Gütern versorgt"

Ich arbeite nun auch 40 Stunden, hab da kein Problem mit, auch wenn die finanziellen Einbußen (Weihnachts und Urlaubsgeld etc)weh tun, nur müssen mal langsam andere Bedingungen geschaffen werden.

Zitat

Original geschrieben von TCP/IP
Die 35 Stunden-Woche sichert Arbeitsplätze: ====> im Ausland.

Exakt so ist es. Die 40 Stunden-Woche leistet einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Betriebskosten in Deutschland und sichert somit mittel bis langfristig Arbeitsplätze. Die Globalisierung und letztendlich auch die damit verbundenen Bedürfnisse des Kapitalmarkts sind nun einmal Dinge, die man nicht wegdiskutieren kann. Das Märchen, dass im Ausland zwar billiger aber dafür auch minderwertiger produziert wird ist vielfach widerlegt. Dieser Frage muss man sich stellen, ganz egal ob es einem passt, oder eben auch nicht.

Die Gewerkschaftsdenke, dass immer mehr Entlohnung für immer weniger Arbeit möglich sein soll, ist letztendlich nichts als Rattenfängerei zum puren Selbsterhalt. Für jeden der es sehen will sollte offensichtlich sein, dass die goldenen Zeiten nun erst einmal rum sind und Zupacken gefragt ist. In diesem Zusammenhang finde ich es auch positiv, dass man sich wirklich mal kritisch die Frage stellt, ob der eine oder andere Feiertag denn nun wirklich zwingend notwendig ist.

Zitat

Original geschrieben von Stefan

Warum ist ein VW denn so viel teurer als ein Skoda, obwohl überwiegend Gleichteile verwendet werden? Weil ein Tscheche, auch auf die deutschen Lebendverhältnisse umgerechnet, eben immernoch viel mehr für sein Geld leistet und ein Skoda einfach günstiger produziert werden kann.

Stefan

Schon mal dran gedacht das der Tscheche sich keinen nagelneuen Skoda leisten kann ? Ist das ok ?

Zitat

Original geschrieben von matze929
Schon mal dran gedacht das der Tscheche sich keinen nagelneuen Skoda leisten kann ? Ist das ok ?

Ich kann mir auch keinen nagelneuen VW leisten. Ist das OK?

Anders gefragt: Ist es unbedingt erforderlich, dass sich jeder einen nagelneuen VW leisten kann?

In der momentanen wirtschaftlichen Lage muss jeder etwas kürzer treten. Man geht eben nicht nur arbeiten, um sich die Annehmlichkeiten des Lebens leisten zu können. Jeder Mitarbeiter trägt zum Erfolg seines Arbeitgebers bei. Brummt die Wirtschaft, steigen auch wieder die Löhne. Oder stimmt es Dich nicht bedenktlich, dass Lettland, Ungarn, Tschechien etc. Wirtschaftswachstüme zwischen 4 und 6% erarbeiten und Deutschland an der 0,5%-Marke herumkratzt?

Stefan

Dass die 40h-Woche Arbeitsplätze killt, ist zu kurz gegriffen. Denn wenn bei einer 35h-Woche, wie man es seit einigen Jahren erleben darf, grosse Unternehmen ins Ausland wandern, dann werden dadurch Arbeitsplätze in viel höherem Ausmaß geopfert. Leider sind viele der 4 Mio. Arbeitslosen genau deswegen nun mittlerweile beim Arbeitsamt registriert.

Ich denke daher, dass der Schritt zu spät kommt. Natürlich wird die Zahl dadurch noch ein Stück weit weiter steigen, deshalb hätte man das bei der 3 Mio.-Schallmauer schon durchsetzen sollen.

Wenn wir in D. überhaupt Arbeitsplätze haben wollen, wird man den Unternehmen Bedingungen schaffen müssen, die denen des Auslands entsprechen - damit sie gar nicht erst anfangen müssen, über Kosten/Nutzen einer Abwanderung nachzudenken.

Andererseits kommt einem auch bei dem ein oder anderen Unternehmen das K*****, wenn man deren Verständnis für Geld beobachtet. Wieviele Mannesmänner durften dank Vodafone gehen und wieviel Kohle haben die oberen 15 des Ladens im Zuge des Ausverkaufs eingestrichen?! Wieviel Subventionen hat Infineon bekommen, und will den Sitz in die Schweiz verlegen? Da geht mir dann die Galle hoch - weil unser Staat so dämlich ist, sich derart plump und dreist ausnutzen zu lassen. Oftmals ist es offenbar nur ein Vorwand, mit hohen Lohnnebenkosten einen nötigen Wechsel des Sitzes ins Ausland zu begründen. Muss die Deutsche Bank wirklich abwandern, weil sie sich ihre Mitarbeiter nicht mehr leisten kann (die, die noch übrig sind)? Wenn sie bei Kirch&Co. Milliarden in den Sand setzen, und der Chef das als "Peanuts" bezeichnet, dann kann man über das Argument Lohnnebenkosten nur noch lachen - oder heulen.

Zitat

Original geschrieben von Stefan
Ich kann mir auch keinen nagelneuen VW leisten. Ist das OK?

Stefan

Das stimmt doch so nicht. Natürlich kannst Du Dir einen leisten, sei es auf Raten oder sonst wie. Ein Tscheche kann das nicht, der verdient 400 Euro im Monat für 40 Std Woche, wie soll er ein Skoda für 15000 Euro bezahlen, selbst auf Raten ?

hab jetzt zwar nicht alles gelesen ; poste aber trotzdem :p
meine freundin arbeitet im werk (kamp-lintfort) und ist heilfroh, daß die metaller sich geeinigt haben. viele dort haben sich schon auf eine arbeitslose zeit eingestellt und waren umso überaschter als die einigung zustande kam :top: der einzige nachteil ; das klima ist wohl dermassen schlechter geworden

Zitat

Original geschrieben von matze929
Das stimmt doch so nicht. Natürlich kannst Du Dir einen leisten, sei es auf Raten oder sonst wie. Ein Tscheche kann das nicht, der verdient 400 Euro im Monat für 40 Std Woche, wie soll er ein Skoda für 15000 Euro bezahlen, selbst auf Raten ?

Das ist vielleicht der Durchschnittslohn.

Kann sich ein Deutscher mit seinem Durchschnittslohn (IIRC ~2.200.- € brutto) einen VW für 20.000 € leisten - selbst, wenn er ihn in Raten bezahlt?

Deine Argumentation zieht irgendwie nicht.

Stefan