Warum wird die Ehe vom Staat subventioniert?

  • Das ist eine Frage, die mir schon einige Male durch den Kopf gegangen ist und
    auf die ich jetzt endlich mal eine Antwort brauche....


    Warum wird die Ehe vom Staat subventioniert?


    Zu allererst: Ich bin nicht verheiratet und würde das z.Z. überwiegend aus
    finanziellen Gründen tun, da man ja schließlich auch ohne Ehe glücklich sein
    kann...


    In der Heirat sehe ich allerdings für den Staat keinerlei Vorteil und es ist
    ja auch nicht grade ein großer Verdienst zu heiraten - eher wohl im Gegenteil:
    Wenn jemand das Pech hat und nicht den richtigen Menschen findet, wird er
    zusätzlich bestraft, indem er u.a. mehr Steuern zahlt.


    Ich bin auf das Thema eben wieder aufmerksam geworden, da ich Bafög
    beantragen will, dazu aber verheiratet sein müsste.
    Außerdem müsste ich nicht zum Bund, wenn ich verheiratet wäre....


    Wo ist da die Logik? Man kann doch einen festen Partner haben ohne
    verheiratet zu sein bzw. es gibt ebenso triftige Gründe für jemand, der
    solo lebt, weniger Steuern zu zahlen, Bafög zu beantragen, nicht zum Bund
    zu gehen, und und und....


    Und was Familienförderung angeht, wäre es ebenso logischer, nur Familien
    mit Kindern zu födern.


    Meine Frage also: Warum? :confused:


    Jens

    Reden ist silber, Schreiben ist gold



    Geändert von Jens Groß wegen chronischer Unentschlossenheit

  • Der besondere Schutz der Ehe steht imho schon irgendwo im Grundgesetz.
    Außerdem ist eine Ehe historisch gesehen eine Beziehung auf Lebenszeit und keine Lebensabschnittspartnerschaft, wie uns manche Politiker weismachen wollen (nicht war, die Herren Schröder und Fischer :D:rolleyes: ).

  • Re: Warum wird die Ehe vom Staat subventioniert?


    Zitat

    Original geschrieben von Jens Groß
    Und was Familienförderung angeht, wäre es ebenso logischer, nur Familien
    mit Kindern zu födern.


    Meine Frage also: Warum? :confused:


    Jens


    DA hast Du allerdings recht.


    Aber vielleicht nimmt man an, dass nach der Heirat wohl auch Kinder kommen. :confused:


    Die Frage die mich viel mehr bewegt: warum foerdert man Ehe und angeblich das Kinderkriegen, macht einem das *Kinderhaben* finanziell aber voellig unattraktiv?


    Das alte Thema Subventionen - ist wohl eine Frage der Lobby.


    Frank.

  • hm, gute frage.


    vielleicht wäre eine überlegung, dass verheiratete vom staat als bessere kapitalanlage gesehen werden. schließlich wird ein haus gebaut, kinder werden gezeugt, die dann wieder die zukunft für das land sind. das ganze jetzt mal sehr oberflächlich beschrieben. tja, allerdings sind das keine argumente, denn das könnten ja auch paare ohne eine eheliche bindung. kann mir das im moment nur so erklären.


    bin mal gespannt, was andere schreiben.

    "Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen!" - Karl Valentin
    "Wenn mein einziges Werkzeug ein Hammer ist, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus."- Abraham Maslow
    Jeden Tag verschwinden Rentner im Internet, weil sie gleichzeitig alt und entfernen drücken.

  • Hm. Also zunächst mal stammt der Artikel im Grundgesetz ja noch aus einer Zeit, wo die Uhren bekanntlich noch anders gingen ;) Da war der Mann noch der Alleinernährer und die Frau zu Hause am Herd. Wo sie viele inkl. Politik auch heute gerne noch sehen würden... ;)


    Ebenso war es in der Zeit natürlich auch durch die Strukturen so, dass der Mann für die Ehefrau die finanzielle Verantwortung mit übernommen hat. Verheiratete (Frauen) hatten quasi keine Chance mehr, dem Staat auf der Tasche zu liegen. Und selbst nach Scheidung (sofern es egal wie Hölle die Beziehung war überhaupt dazu kam) durfte der Mann ja weiter Unterhalt zahlen.


    Inzwischen ist das etwas anders, auch wenn das Steuermodell weiter davon ausgeht, dass eine wenig verdient mit höherem Steuersatz ("Heimchen am Herd"-Faktor) und einer mehr verdient mit geringerem Steuersatz ("Haupternährer"-Faktor).


    Aber egal wie übernehmen die Partner ja auch heute noch eine gewisse Verantwortung füreinander, auch in finanzieller Hinsicht. Von daher macht es durchaus Sinn für den Staat, eine solche Lebensgemeinschaft ein wenig zu sponsoren. Wer nur in "wilder Ehe" zusammen lebt, ist halt bei Trennung finanziell zu nix verpflichtet (außer bei gemeinsam abgeschlossenen Verträgen und bei Kindern).

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • ich denke, dass ganze hat etwas mit werten und traditionen zu tun, die heutzutage oft in vergessenheit geraten. die familei als solches ist eins der höchsten schützenswerten güter. und in einem land, in dem die kirche noch etwas gilt (egal ob katholisch oder evangelisch), bedeutet familie nun einmal ehe...


    deshalb der hohe schutz und die vorteile für die ehe! was ich mich allerdings frage ist, weshalb in unserem kulturkreis die familie einen immer geringeren stellenwert besitzt. liegt es wirklich nur daran, dass bei uns die katholische durch die amerikanische kultur ersetzt wird und die kirche aus unserem leben langsam verschwindet?

    He is the world's coolest dude. A legend from the 70's. Loved by chicks and admired by fellas. One fashion icon. He'll show you how to be a player.

  • Zitat

    Original geschrieben von Eisy
    Der besondere Schutz der Ehe steht imho schon irgendwo im Grundgesetz.


    Gesetze kann man ändern....

    Zitat

    Original geschrieben von Eisy
    Außerdem ist eine Ehe historisch gesehen eine Beziehung auf Lebenszeit und keine Lebensabschnittspartnerschaft, wie uns manche Politiker weismachen wollen


    Wär ein bisschen naiv zu glauben, dass jemand in der heutigen Zeit der
    beispielsweise vor dem Wehrdienst (mit ca. 20 Jahren) heiratet, eine Heirat
    auf Lebenszeit hat. Und eine Kinderförderung für einen Azubi (ohne Ausbildung)
    wäre ja auch nicht gerade sinnvoll.


    Jens

    Reden ist silber, Schreiben ist gold



    Geändert von Jens Groß wegen chronischer Unentschlossenheit

  • Zitat

    Original geschrieben von Shane54
    i... liegt es wirklich nur daran, dass bei uns die katholische durch die amerikanische kultur ersetzt wird und die kirche aus unserem leben langsam verschwindet?

    Zunächst mal: "katholische" Kultur gab/gibt es vielleicht hauptsächlich in Bayern und in NRW. Ansonsten ist Deutschland (zumindest was die alten BuLä angeht) *relativ* gleich (katholisch / evangelisch) verteilt gewesen, oder?


    Dann gibt es auch nicht "die amerikanische Kultur". Was wir kennen, ist nur ein Stereotyp. Die Katholiken sind zwar in den USA in der Minderheit, aber wenn Du genauer reingucken würdest, was in vielen der evangelikalen Gemeinden da drüben abgeht, würden vermutlich auch so manchem Katholiken die Ohren schlackern ;) ==> "We are descendants of Puritans - you know, people so uptight, even the English kicked'em out!!!" (Robin Williams) ;)

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • alleine die frage ist schon sehr traurig und zeigt wie weit die gesellschaft heutzutage schon verroht ist...


    die konsequente weiterführung würde zur völligen auflösung der familiären bünde und zum ende der deutschen gesellschaft führen


    aber das alles sollte man in einem soziologie studium vertiefen

  • Zitat

    Original geschrieben von Mundi
    alleine die frage ist schon sehr traurig und zeigt wie weit die gesellschaft heutzutage schon verroht ist...


    die konsequente weiterführung würde zur völligen auflösung der familiären bünde und zum ende der deutschen gesellschaft führen


    Demnach würden alle geschlossenen Ehen nur wegen den Subventionen
    durch den Staat entstanden sein und die deutsche Gesellschaft lediglich auf
    Eheschließungen beruhen?
    (Wenn ich dich da jetzt richtig interpretiert habe.)


    Ich habe ja nicht gesagt, dass die Ehe abgeschafft werden soll.
    Durch das Eingreifen des Staates werden Ehen oft vorschnell und wegen
    finanziellen Kriterien geschlossen. Ich glaube kaum, dass es ohne Zuschüsse
    keine Hochzeiten mehr geben würde... wenn es so wäre, dann wäre das
    tatsächlich sehr traurig . ;)


    Jens

    Reden ist silber, Schreiben ist gold



    Geändert von Jens Groß wegen chronischer Unentschlossenheit

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