Makabrer Ansturm auf Enthauptungsvideo

  • Zitat

    Original geschrieben von dr zuzelbach
    Moral, Sitte und Anstand sollten eben keine Auslegungssache sein, sondern endlich, als unverrückbare Eckpfeiler einer funktionnierenden Gesellschaft angesehen werden.


    Denke, darüber will auch gar niemand diskutieren.


    Du wirst aber zugeben müssen, daß sich Moral wandelt. Dafür braucht man nur wenige Jahrzehnte zurückzublicken.
    Nicht, daß sie sich grundsätzlich wandelt. Das Leben hat immer noch den höchsten moralischen Wert und das wird sich sicher nicht ändern, solange es Menschen gibt.
    Aber einzelne moralische Werte ändern sich durchaus.


    Mit dem kleinen Kind mit dem Nutellabrot hat das hingegen gar nichts zu tun. Das eine ist mangelnde Härte in der Erziehung, das andere eine gesellschaftliche Diskussion unter Erwachsenen.


    Und wie Du sicher wieder bemerkst, stößt es vielen auf, daß Du Deinen Standpunkt als undiskutierbar darstellst und anderen per wiederum moralischer Keule moralische Unfähigkeit unterstellst.
    Wie so oft....

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • moralisch hin oder her... auf jedenfall ist die ganze sache sehr grausam und zutiefst verabscheuungswürdig! allerdings ist das abtrennen von gliedmaßen in dem dortigen kulturkreis zur bestrafung nicht unüblich... und für einen irakischen mann gibt es sicher schlimmere dinge als den tod... zum beispiel die nackte zurschaustellung mit dem finger im popo... ist halt wie immer eine frage der perspektive!


    ach und auf spiegel.de sieht man auch gerade mal wieder einen toten palästinenserjungen... getötet von ner israelischen rakete...

    He is the world's coolest dude. A legend from the 70's. Loved by chicks and admired by fellas. One fashion icon. He'll show you how to be a player.

  • Ich finde manche Bilder, die im TV gezeigt werden, deutlich schlimmer.


    Z.B. erinnere ich mich an einen Jungen, dem ein Bein fehlte (Wunde war zu sehen) und auf seiner Pritsche saß und weinte. Das ging mir ziemlich nahe, denn hier sind Unschuldige betroffen.


    Bei getöteten Soldaten und/oder Zivilisten, die freiwillig in dieser Region sind, gehen mir solche Dinge weniger nahe. Krieg ist nunmal unvorstellbar grausam, und in einem Kriegsgebiet passieren kranke und krasse Dinge am laufenden Band. Wer freiwillig hingeht, setzt sich bewußt diesem Risiko aus, ergo ist es sein/ihr Berufsrisiko.


    Nicht, dass ich diese Tat verunglimpfen will! Aber hier wird ein Tamtam um einzelne gemacht (eben dieser oder z.B. die drei verbrannten Körper an der Brücke etc.), während die wahren Leidtragenden - mittlerweile etwa 9.000 (in Worten neun tausend!) toten Iraker - regelrecht untergehen. Und deren Schicksale sind kaum besser, aber Zahlen lassen sich halt weniger medienwirksam unters Volk bringen als Bilder oder gar Videos...


    Die Entwicklung der Medien ist nicht mehr umzukehren, und so werden noch viele weitere und schlimmere Bilder folgen. Und das ist letztlich gar nicht mal schlecht, denn es zwingt UNS ALLE, hinzuschauen und zu erkennen, wie grausam Krieg wirklich ist. Die Wahrheit ist eben nicht so sauber und steril, wie die US-Regierung z.B. den ersten Golfkrieg darstellen konnte. Wäre ihnen das hier wieder gelungen, hätten sie es leicht, nach diesem Modell weiter zu verfahren. So wird die Welt auf- und wachgeschreckt, und das kann letztlich so verkehrt nicht sein. In Zukunft werden viele bei einem bevorstehenden Krieg Bilder wie diese vor Augen haben und hoffentlich etwas intensiver darüber nachdenken, ob Arschkriecherei bei "Verbündeten" wirklich mehr zählen darf als Vernunft. Vielleicht haben wir beim nächsten mal eine einheitliche europäische Meinung - gegen solche Kriege. Und damit könnte sich sowas eher verhindern lassen als mit gespaltenen Lagern.

  • Wenn ich mich an den Vietnam Krieg zurück erinnere, kamen von dort aus viel schlimmere Berichte oder Bilder. Kleine Kinder und Greise, die von den Napalmbomben grausam entstellt wurden. Und wenn ich die täglichen Bilder aus Palästian sehe, geht mir jedesmal der Kragen hoch.


    Was nun das Video betrifft, ich hätte keine Probleme damit. Warum auch. Im laufe der Jahre und nach etlichen Kriegen und Grausamkeiten die man im Fernsehen gesehen hat ( z.B. Jugoslawien ) härtet man irgendwie ab.


    Ninja6

  • Zitat

    Original geschrieben von Marko
    So wird die Welt auf- und wachgeschreckt, und das kann letztlich so verkehrt nicht sein. In Zukunft werden viele bei einem bevorstehenden Krieg Bilder wie diese vor Augen haben und hoffentlich etwas intensiver darüber nachdenken, ob Arschkriecherei bei "Verbündeten" wirklich mehr zählen darf als Vernunft. Vielleicht haben wir beim nächsten mal eine einheitliche europäische Meinung - gegen solche Kriege. Und damit könnte sich sowas eher verhindern lassen als mit gespaltenen Lagern.


    Es waren auch viele Menschen der Meinung, dass es nach den Schrecken des ersten Weltkrieges auf absehbare Zeit keinen Krieg mehr in Europa geben würde. Zwanzig Jahre später wars wieder soweit... Und da hatten die Menschen den Krieg vor der Haustür und nicht nur im Fernsehen erlebt. Ich glaube nicht, dass die "Vorteile" der Veröffentlichung solcher Bilder überwiegen.


    Was das Video angeht: Interessiert mich nicht und werd ich mir nicht anschauen.

  • Unmoral beim Namen nennen


    Zitat

    Original geschrieben von Jochen Und wie Du sicher wieder bemerkst, stößt es vielen auf, daß Du Deinen Standpunkt als undiskutierbar darstellst und anderen per wiederum moralischer Keule moralische Unfähigkeit unterstellst.
    Wie so oft....


    Das hast Du eben auch (wie so oft ;) ) eben auf Deine voreingenommene Art interpretiert.
    Damit muß ich wohl auch künftig leben ......:cool:


    Mir stößt es eben auf, um bei Deiner Wortwahl zu bleiben, dass insbesondere in Deutschland eine Tendenz zur "Das kann man alles diskutieren" Mentalität festzustellen ist. Dieser Effekt ist eben quer durch alle Lager oder gesellschaftliche Schichten und eben leider bei allen Themen festzustellen.
    Mittlerweile gibt es z.B. für alle, noch so abwegige sexuelle Präferenzen Seiten im www und Diskussionsforen über das für und wieder, (letzmals beim Thema Kannibale) Genau so gibt es uch mehr oder minder professionelle Seiten über das für und wieder dieses, oder auch anderer Kriege in der Welt.



    Jeder muß sich gewissermaßen durch seine uneingeschränkte Aufgeschlossenheit allem u. jedem gegenüber, seine Existenzrecht in der neuen Medienwelt erkaufen.
    Ekelthemen und Tabubrüche sind "hipp", im Internet oder aber auch im Fernsehen.
    Menschen, deren Ansichten bisher (u. aus gutem Grund) nur einem kleinen Teil der Menschheit angetan wurden, können sich u. ihren verschrobenen Ansichten, nun per elektronischer Wunderwelt und nur auf Knopfdruck, ein riesiges Podium verschaffen, gleich "Geschädigte" suchen, oder gar neue Kleingeister "inspirieren".
    Diese Gruppen und deren Veranlagunen gab es schon immer (z.B. Pädophile, Nekrophile, Sadisten, Voyeure, Terroristen und und und), allerdings waren sie immer eine gesellschaftliche Randerscheinung und meistens, aus gutem Grund geächtet.
    Heute meint man aber, die Gesellschaft bestünde nur noch aus solchen mehr oder weniger Kranken Geistern.
    Hat man sich also erstmal lang u. breit, z.B. an der Schneidetechnik von selbsternannten Henkern ergötzt, ist es schon ein Mausklick weiter, vom straffreien Sex mit Minderjährigen die Rede oder anderswo werden per www neue Selbstmordattentäter gesucht, oder es wird "nur" ein gräßlich zugerichteter Leichnam medial präsentiert.
    Und das besonders traurige dabei, es wird leider auch bei all diesen Themen Fürsprecher oder zumindest "Dulder" geben, eben aus einer falsch verstandenen Offenheit heraus.
    Faktisch ist dieser Werteverlust ein Beginn einer großen Lawine!


    Ich bleibe dabei, durch die zunehmende Unverbindlichkeit und den neuen "laß doch mal" Zeitgeist, wird langfristig die Büchse der Pandorra geöffnet.


    Merke:
    "Wer nach allen Seiten offen ist, ist immer auch nicht ganz dicht!"


    Edit:
    Passend zum Thema: eben im TV, WDR, "Hart aber fair"

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • hmm, ich denke nicht, dass sich besonders viel verändert hat... meine eltern- und großelterngeneration hat die greuel des krieges noch unmedialaufbereitet... sozusagen live miterlebt... und auch aus ihnen sind menschen geworden, denen werte etwas bedeuten! schon anfang der 80er tauchte die serie "gesichter des todes" in den videotheken auf und wir sahen jede folge... tja, und? keiner aus meinem umfeld ist zum massenmörder geworden oder wüsste nicht den tod eines menschen zu respektieren! weshalb läuft denn zum beispiel gerade eine so heftige debatte in unserer gesellschaft bezüglich der sterbehilfe? eben weil wir noch ein funktionierendes wertesystem besitzen!

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  • Re: Unmoral nicht das Feld überlassen


    Zitat

    Original geschrieben von dr zuzelbach
    Das hast Du eben (wie so oft ;) ) eben auf Deine voreingenommene Art interpretiert.


    Ich kann von mir behaupten, Dir gegenüber als einer der wenigen relativ wenig voreingenommen an die Sache heranzugehen. Sonst hätten wir zwei viel öfters Auseinandersetzungen. ;)
    Aber ich "kenne" Dich in der Tat internetmäßig sehr lange und imho auch recht guit. Für mehr hat es ja bisher leider nie gelangt.


    Zitat

    "Das kann man alles diskutieren" Mentalität


    Das kann man so oder so auslegen. Wenn das Ziel der Diskussion das Weichklopfen ist, finde ich es auch bedenklich. Das ist aber nicht der eigentliche Sinn einer Diskussion.
    In der Tat wird auch bei TT einiges totdiskutiert, dies hier ist aber nochmal ein anderer Fall.


    Ich denke bei dem Phänomen "Berg" weniger an moralische Verrohung, sondern daran, daß der Mensch eben im Internetzeitalter "endlich" Zugriff auf so etwas hat. Der Mensch ist ein Voyeur, ist sensations- und katastrophengeil. Oder warum gibt es auf Autobahnen Staus wegen Gaffern?
    Das ist hier imho exakt dasselbe Phänomen und hat zwar auch mit verkommender Moral zu tun, aber eben nicht nur. Es steckt tief in uns drin.
    Keiner will, daß es einem passiert, aber jeder will mal sehen, wie es aussieht, wenn ein Mensch stirbt. Der Mensch - oder sehr viele - hat nun einmal eine Anziehung zu so etwas. Nicht mehr als das drückt imho das Phänomen "Berg" aus.

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  • Jochen
    Kannst Du mir aber die einerseits zunehmende Geilheit, nur nach den "rohen Bilder des Todes" erklären ?
    Andererseits, wird aber z.B. die eigene alte Oma, zum Sterben, gewöhnlich im Krankenhaus entsorgt.
    Das Verhältnis zum Tod sich also im Medienzeitalter tatsächlich zunehmend pervertiert hat


    Genau diesen Effekt meine ich. Hätte ich den Eindruck, dass das Ansehen solcher od. ähnlicher Videos tatsächlich den oder die Menschen irgendwie mental weiterbringen würden, hätte ich weniger Vorbehalte.
    Aber eben genau diese Thematik beweißt erneut, dass es sich einzig und alleine um sadistischen Voyeurismus handelt, egal was man nun für ein "Tarnmäntelchen" darüber hängt! Das Ansehen dieser Fotos/Bilder "bringt" also bei Lichte betrachtet, nichts tatsächlich positives!
    Genau deshalb können diese, tatsächlich niedrigen Beweggründe, nie meine Zustimmung finden, gerade deshalb will ich darüber, auch nicht im Ansatz diskutieren ........

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • @ Dr. Zuzelbach
    Was ist denn am Diskutieren schlecht? Man MUSS jedes Thema diskutieren dürfen, um sich seine eigene Meinung bilden zu können, um sich dann notfalls eben gegen etwas auszusprechen. Es kann doch nicht sein das die Gesellschaft einen Mantel des Schweigens um einige Themen legt und versucht diese zu verdrängen? Um bei Kanibalen zu bleiben, wie soll man verstehen wie soetwas passieren kann, wenn man nicht mit offenen Augen durch die Welt geht, versucht die Probleme die diese Menschen haben zu erkennen und diese gemeinsam zu lösen? Denn das grundsätzliche Festsetzen von moralischen Wertvorstellungen und der Ausgrenzung anderer Lebensarten ist nicht besser, als sachlich (!), auch über, für einen persönlich harte, Grenzthemen zu diskuttieren. Jeder Mensch hat das Recht auf seine eigene Art der Persönlichkeitsentfaltung und jeder Mensch entscheidet für sich selbst wann Schluß ist (wenn diese Grenzen aber jenseits von Gesetzen liegen ist das natürlich eine andere Sache, die aber nichts mit der Diskussionsfreudigkeit der heutigen Gesellschaft zu tun hat).

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