Ich habe es mir nicht angesehen, werde es mir nicht ansehen und wüsste auch nicht warum?
Makabrer Ansturm auf Enthauptungsvideo
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Zitat
Original geschrieben von dr zuzelbach
Kannst Du mir aber die einerseits zunehmende Geilheit, nur nach den "rohen Bilder des Todes" erklären ?
Andererseits, wird aber z.B. die eigene alte Oma, zum Sterben, gewöhnlich im Krankenhaus entsorgt.
Das Verhältnis zum Tod sich also im Medienzeitalter tatsächlich zunehmend pervertiert hatIn der Tat wird das Thema Tod in unserer Gesellschaft zwar immer offener diskutiert und es gibt durchaus auch auf ernster Ebene diesbezügliche Bemühungen, auf der anderen Seite entfremdet sich das Sterben dann auch und wird immer inhumaner. Kaum ein Mensch stirbt z.B. heute mehr Zuhause, wenn ihn nicht ein plötzlicher Tod ereilt.
Dennoch: deine Meinung ist, so höre ich das heraus, daß wer etwas sozusagen auf die Diskussions-Agenda setzt, es gleichzeitig auch als gesellschaftlich tolerabel voraussetzt oder sieht. Das sehe ich anders. Der Fall des Kannibalen wurde ja breit diskutiert und natürlich finden durch die neuen Medien die abstrusesten Gruppierungen eine Plattform. Das hat aber doch noch nicht zur Folge, daß z.B. Kannibalismus weniger geächtet wäre oder der Kinderschänder plötzlich gesellschaftlich toleriert wird.
Nein, diese und andere Videos bringen keinen Menschen in irgendeiner Hinsicht voran. Sicher ist das Verlangen nach diesen Bilder ein Voyeurismus. Die Frage ist nun aber doch, warum und weshalb das nun als Beleg für verlorene oder untergehende Werte herhalten soll. Ich bin durch verschiedene persönliche Erlebnisse (Meine Freundin arbeitet im Rettungsdienst, ich hatte die angesprochenen Vorlesungen und bin recht gut mit einer Rechtsmedizinerin bekannt) wirklich der Meinung, daß eine gewisse Neugier und Sensationsgeilheit wirklich in der Natur des Menschen liegt und nunmal einfach vorhanden ist. Und das kann man nun wiederum verachtenswert finden oder nicht tolerieren wollen. Fakt ist aber meiner Meinung nach auch, daß Vorstellungen von Moral und Ethik völlig ins Leere laufen, wenn sie gesellschaftlich nicht mehr relevant sind. Wer heute z.B. Homosexualität ernsthaft ächten wollte, der würde sich jeder ernsthaften Diskussion disqualifizieren. Moral und Anstand müssen also immer aus einer Gesellschaft selbst kommen und dort verankert sein, denn ansonsten sind es ja nur Dogmatismus und moralinsaure Belehrungen, aber keine gesellschaftliche Realität mehr.
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