Die besten Bücher die ihr gelesen habt?

  • Wurde am 17.10.06 nicht von Elke, sondern ihrem Gast vorgestellt:


    Salzstädte von Abdalrachman Munif


    Aus einer Kritik bei Amazon:
    "Salzstädte" schildert die große Wandlung einer archaischen, vormodernen Wüstengesellschaft in eine vom Kapitalismus korrumpierte und veränderte Welt, in der aber nie Schwarzweißmalerei betrieben wird und beispielsweise die Amerikaner, die dort in der Wüste nach Öl bohren und eine ganze Ölindustrie aufziehen, die Hauptschuldigen abgeben. Auch wirken Munifs Figuren niemals statisch oder eindimensional.


    Fazit: "Salzstädte" ist ein wunderbarer Roman, der nicht nur zum Verständnis der arabischen Welt beiträgt, sondern auch zeigt, wie das Öl, die Amerikaner und die örtlichen Machthaber das Leben in einem Golfstaat bestimmen; ein Roman, der dennoch aufwühlt, die Phantasie des Lesers beflügelt und uns mitnimmt in das Saudi-Arabien vor und nach den ersten Ölfunden. Unbedingt lesen!


    Und da trotz Bemühens der Suche dieser Thread nicht gefunden wurde, noch ein paar Suchbegriffe:
    Buchtipps Buchtips Bücher Schmöker Heidenreich Reich-Ranicki Karasek Löffler Lesezeichen Roman Winnetou IV



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    [small]Wobei mir der Witz mit "Gestatten: Winnetou Koslowski" wieder einfällt...[/small]

  • Bücher, von denen in der letzten Zeit viel bei mir hängengeblieben ist, waren:



    Heinrich Böll - Irisches Tagebuch


    Eine sehr eindringliche Beschreibung von Bölls Irlandaufenthalt gegen Ende der 50er Jahre, die - wenn man Irland gut kennt - einem an vielen Stellen die Augen öffnet, besonders über die Dinge, die sich in den letzten 50 Jahren nicht verändert haben.
    Sehr impressionistisch geschrieben, auf eine Böll-typische Weise sehr echt.




    Tristesse Royale (Joachim Bessing, Christian Kracht, Eckhart Nickel, Alexander von Schönburg und Benjamin von Stuckrad-Barre im Gespräch)


    Das Protokoll einer Gesprächsrunde, die sich programmatisch mit der Welt und der Gesellschaft, in der wir leben, auseinandersetzt. Tatsächliche Tristesse Royale im Wechsel mit unglaublich guten Äußerungen und Detailsaussagen. Die Art, dem gesetzten thematischen Anspruch nicht gerecht zu werden, kann man nur als grandioses Scheitern bezeichnen, wobei die Betonung aber auf grandios liegt.
    Wunderbarer Epilog, der in Kambodscha stattfindet!




    Klaus Harpprecht - Im Kanzleramt


    Deutschland West von innen, zu Beginn der 70er Jahre.
    Um sich davon zu überzeugen, wie gut und wichtig dieses Buch als Einblick in die subjektive Perspektive der Staatsführung ist, genügt es, bei Amazon einen unqualifizierten Verriss darüber zu lesen.


    "Klaus Harpprecht: Im Kanzleramt Dieses Buch: dick, unnötig, nicht gut, schlecht lesbar, nicht zu empfehlen. Zunächst muß es verwundern, daß im Amt des deutschen Bundeskanzlers ein Mann als politischer Berater tätig war, der sich mit Deutschland schon lange nicht mehr identifizieren konnte oder wollte. Der größte Mangel des Buches ist das Fehlen eines politischen Glossars, das den politischen Hintergrund von vor 25 Jahren und die politische Bedeutung der vielen genannten Einzelpersonen näher beschreibt. Selbst politisch Interessierten ist diese Kenntnis kaum zuzumuten, und für diese ist doch wohl das Buch geschrieben. Stilistisch ist es ein fatales Buch, fast jede Seite enthält einen englischen Satzbrocken, für Voyeure sind fragwürdige Charakeristika einge-streut; ein Tagebuch ist es kaum. Was sich in den zwei Jahren (1973-1974) politisch wirklich abgespielt hat, davon kaum ein Wort. Dazu war der Verfasser wohl auch nicht in der Lage, wenn man seine politischen Kommentare und Einschätzungen liest, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun haben. Manchmal wirkt es sogar ein wenig lächerlich, wenn KH feminin-weinerlich z.B. das Ende der Kanzler-schaft von Brandt gleichsetzt mit einem schreck-lichen Risiko für den Staat, für die Demokratie, für Europa. Es ist ein Buch der Selbstdarstellung, der Selbst-überzogenheit und Wichtigtuerei der Person Klaus Harpprecht, oder wie die Dichterin sagt: "Ein ganzes Blatt der Zeitgeschichte - Du hast es vollgemacht!"


    In allen kritisierten Punkten steckt die eigentliche Qualität dieses Buches.
    Um eine Tatsache vorwegzunehmen: Es ist ein inhaltlich überraschend unpolitisches Buch, und es handelt sich zum Glück auch nicht um eine Lobpreisung auf die sozialdemokratische Ikone Brandt, sondern richtet den Blick sehr klar auf die tasächliche Person, sowie nebenbei auf etliche illustre Figuren der Zeitgeschichte wie z.B. den im Watergate-Sumpf untergehenden Richard Nixon, die auf eine intelligent-naive Weise ohne große Bezugnahme ganz aus der Nähe beschrieben werden.

  • Peter James - Stirb schön.


    Stirb schön ist ein Thriller von Peter James. Sehr Geiles Buch. Spannend bis zum Schluss und sehr gut zu Lesen. Kann ich nur empfehlen. :top:


    Edit: Heute wurde mein neues Buch geliefert. Mr Nice! Biographie von Howard Marks. Den wohl meistgesuchten Englischen Drogendealer.

    Mein Verein, die Elf vom Niederrhein!

  • BenediktW: Also Tristess Royal finde ich einfach nur grauenhaft. Kracht und Stuckrad- Barre sind einfach nur profilierungssüchtige Idioten. Bessing durfte ich schon mal persönlich kennenlernen. Seine Solo-Werke sind ganz nett.

    Ein Hund denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...sie müssen Götter sein!"


    Eine Katze denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...ich muss ein Gott sein!


  • "Molwanien - Das Land des schadhaften Lächelns"


    Sehr geiler (fiktiver) "Reiseführer". Einfach ein "must have".


    Auszug:


    "Land & Leute

    Molwanien, der Welt größter Produzent von Roter Beete und Ursprungsregion des Keuchhustens, ist ein geschichtsträchtiges Land. Allenthalben finden sich Zeugen wunderbar bewahrter und gehegter Vergangenheit, so zum Beispiel in Städten wie Gyrorik, wo man einen der weltweit ältesten noch in Betrieb befindlichen Kernreaktoren besichtigen kann. Was Bauwerke und öffentliche Denkmäler angeht, ist Molwanien doppelt gesegnet, da das Land zwei Goldene Zeitalter erlebt hat: eine Periode der Schauergotik unter dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation Karl IV. und die späten 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts, in denen des Landes sowjetisch inspirierter Flirt mit ungestähltem Beton dem Stadtpanorama seine unverwüstliche Prägung gab."


    :top:

  • Das Buch habe ich im letzten Jahr zu Weihnachten für mich gekauft und ebenfalls zwei Exemplare verschenkt, die wirklich sehr gut angekommen sind. Der Humor ist super und es ist wirklich nur zu empfehlen.

  • Mekong:


    Auf Stuckrad-Barre trifft der Vorwurf voll zu. Auch Alexander von Schönburg und Eckard Nickel empfinde ich als Underperformer. Bessing finde ich sowohl in "Tristesse" sehr angenehm als auch "Wir Maschine", sein erstes Solowerk. Aber Kracht ist geistig und stilistisch so weit draußen, dass es einem manchmal wie anmaßende Eitelkeit vorkommt, aber wenn man z.B. 1979 gelesen hat, und Krachts ständige J.D.Salinger-Remineszenzen richtig einordnet, bekommt man ein ganz anderes Bild von ihm.
    Er ist der einzige, der streitbare Äußerungen nicht wie einen Schild vor sich herschiebt (wie etwa Nickel), sondern ruhig und besonnen (teilweise über weite Strecken im Gespräch völlig abgemeldet) in überraschenden Momenten vorbringt und auf unglaublichste Weise rechtfertigt.
    Ich würde ihn, wäre Tristesse Royale meine erste Begegnung mit ihm, wahrscheinlich auch überhaupt nicht mögen. Aber es lohnt sich wirklich, genauer hinzusehen.



    Gruß
    Benedikt

  • Oh,
    mal wieder ein Thread der mir neu ist :D gleich mal meinen Senf dazu abgeben:


    1. Douglas Adams, schon öfters hier genannt, aber man muss unbedingt "Die letzten ihrer Art" gelesen haben! Ein "ernsthaftes" Buch über vom Austerben bedrohte Tierarten, die Adams in der Wildnis gesucht hat. Und das auf seine Art extrem komisch.
    2. Rebecca Gable. Eigentlich alles bis auf die Siedler von Catan, war mir etwas zu viel des Guten. Der Rest, meist mittelalterliche Familiengeschichten haben für viele schlaflose Nächte gesorgt, da extrem spannend und gut geschrieben.
    3. Sven Regener: Neue Vahr Süd. Also was habe ich am Strand im Sommer gebrüllt vor Lachen :D Wer auf Bundeswehrsitze steht kommt hier voll auf seine Kosten
    :top:


    so, mehr fällt mir im Moment nicht ein :)


    Grüße Pepe

  • Jetzt will ich auch mal:


    Tad Williams' "Otherland" dürfte wohl eine der besten SF-Sagas sein, die es gibt. Für mich auf einer Stufe mit dem "Herrn der Ringe".
    Steven Kings "Der dunkle Turm"-Werk sucht auch seinesgleichen.
    Und wer es mehr mit den klassischen SF-Autoren hat kommt natürlich an Stanislav Lem (Solaris, Foundation Trilogie) überhaupt nicht vorbei.


    Bleibenden Eindruck hat seit meiner Jugend auch "Im Westen nichts neues" hinterlassen. Eigentlich Pflichtlektüre für jeden der des Lesens mächtig ist!

    ---men riding waves was where it starts and where it ends---

  • Sicher kein Geheimtipp, aber vielleicht hat es der eine oder andere noch nicht gelesen: Pascal Merciers 'Nachtzug nach Lissabon' war völlig zurecht lange vorne in den Bestseller-Listen dabei. Ich bin keiner, der sich durch Bücher quält: wenn es mich nicht auf den ersten 30,40 Seiten überzeugt und fesselt, dann lege ich es auch wieder weg - dieses Buch hat mich durch eine raffinierte Erzählweise aber gleich gefangen und ich hatte es in wenigen Stunden durch. Daher mein Lesetipp.



    Ausserdem empfehle ich jedem - unabhängig von seiner politischen Präferenz und unabhängig davon, was man aus der Lektüre dieses Buches zieht - 'Das Imperium der Schande' von Jean Ziegler.



    Natürlich ist Ziegler sehr radikal und streitbar, aber seine Aufgabe als UN-Sonderberichterstatter und ehemaliger Schweizer Nationalrat verleihen seinen Beobachtungen und Schlußfolgerung schon ein gewisses Gewicht.


    Als dritte Empfehlung ein Buch, mit dem sicher nicht jeder etwas anfangen kann. Da ich aber schon seit Jahren ein Fan von Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Co. bin, habe ich mir vor einiger Zeit, nachdem ich die dazugehörige CD 'Trittschall im Kriechkeller' schon besaß, auch noch das Buch 'Fleisch ist mein Gemüse' von eben Heinz Strunk gekauft und mich bepisst köstlich amüsiert.



    Wie gesagt: Wer Titanic, Studio Braun und Co. bescheuert findet, der wird sich bei dem Buch vielleicht nur an den Kopf fassen. Wer mit dem Humor aber etwas anfangen kann, der sollte das Buch lesen.

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