WISO: Wie gut sind deutsche Azubis?

  • Zum Thema Kleidung:
    Ich steh auf so Oldschool Sneaker in grellen Farben.
    Z.B. hätte ich kein Problem damit mit diesen Schuhen bei einem Bewerbungsgespräch aufzukreuzen. Wenn mein Gegenüber mich deswegen aussortiert dann ist er eben ein beschränktes A******** :D
    Ganz ohne Witz: Wenn ich jetzt der Beste bewerber wäre und würde eben jene Schuhe tragen. Würde man mich deswegen "dismissen"?


    EDIT: Ich sehe das manchmal ähnlich wie Printus.
    Wenn ich z.B. daran denke wieviele schwachsinnige Einstellungstests ich gemacht habe, die in keinster Weise meine Qualitäten berücksichtigen und die Chefs dann auch noch nach diesen Tests urteilen, sich also die Entscheidung abnehmen lassen dann finde ich das hirnrissig.
    Die Firma wo ich jetzt anfang hat das komplett mit Gesprächen gemacht - genau meine Welt. Allen bis auf 20 abgesagt, den Rest eingeladen und immer weiter gefiltert. :)


    -SF³

  • Ich denke schon auch das die Punkte, die Stefan ausgewiese n hat richtig sind.


    Aber die Dartellung in den ganzen Berichten und auch hier im Forum finde ich dann doch ziehmlich überspitzt. Klar gibt es solche Leute, aber es gibt auch genug qualifizierte Leute die am Business intressiert sind. :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Auch bei der Schulbildung wird doch, zumindest nach der 7 oder 8. Klasse, sehr wenig gelernt was einem wirklich im Leben weiterhilft. Die Leute wissen zwar wie man die 3 Potenz der 5. Wurzel aus einer 8stelligen Primzahl zieht, sind aber unfähig sich ein Mittagessen zu kochen oder eine Krawatte zu binden. Da liegt der Fehler aber nicht bei den Jugendlichen, sondern im Schulsystem und bei den Bürokraten hier im Land.


    Komisch, ich würde den Fehler in diesem Fall eigentlich eher bei den Eltern sehen! Es macht manchmal den Eindruck, als würden viele von der Schule erwarten, dass den Kindern dort alles beigebracht und sie dort erzogen werden, und die Eltern in dieser Richtung keine Verantwortung mehr tragen.


    Klar ist es einfach, die Schuld dafür auf Schulsystem und Bürokraten zu schieben, und ganz ohne Verantwortung sind sie sicher nicht. Aber ein großes Problem ist meiner Meinung nach, dass von der Schule heute Sachen erwartet werden, für die sie gar nicht gedacht sind. Es ist ja eher ein Ort des Lernens im wissenschaftlichen Sinn, und nicht in dem Sinn, dass man dort fürs Leben lernt. Das ist denke ich eher etwas, das ins Elternhaus gehört, dort aber offenbar immer weniger wahrgenommen wird.

  • Um nochmal auf die Klamotten und die Oberflächlichkeiten zurück zu kommen:


    Natürlich ist Kleidung nur eine Oberflächlichkeit, die noch nichts an sich über Qualifikation oder nicht aussagt. Privat hasse ich auch Krawatten, mit Hemd wirst Du mich auch seltenst privat antreffen und grad am Wochenende musste ich mir von einer grad mal 5 Jahre jüngeren Frau anhören, dass ich für ein neues Paar Chucks wohl inzwischen zu alt sei. Und ach ja, mich rasieren hasse ich auch, 3-Tage-Bart ist denn doch bequemer. Für mich nebensächlicher Plunder, ich bin gewöhnlich mehr an den inneren Werten meiner Mitmenschen interessiert, wer das nicht auch bei mir ist, kann mir gewöhlich gestohlen bleiben.


    Trotzdem habe auch ich kapiert, dass es gewisse Konventionen gibt, die egal wie blöd man sie persönlich finden mag man einhalten sollte (vorsichtig formuliert). Und für ein Vorstellungsgespräch sieht die Konvention nu mal vor, dass wenn Du Dich nicht gerade bei einem handwerklichen Betrieb vorstellst, eine ordentliche Hose, ordentliches Hemd, ggf. Krawatte und Schuhe "aus dem Non-Sport-Bereich" anziehst.
    Es zeigt schlichtweg, dass bzw. ob Du a) kapiert hast, dass dieses Gespräch für Deine persönliche Zukunft wichtig ist, b) ob Du zwischen verschiedenen sozialen Situationen differenzieren kannst und c) in der Lage bist, gewissen Spielregeln der Arbeitswelt zu folgen.
    Wenn Dir schon Dein Auftreten egal ist - wie soll das dann erst mit der Arbeitsleistung werden? Zumal es ja wohl nicht zu viel verlangt ist, sich für die 2-4 Stunden mal etwas "rauszuputzen" :rolleyes: Später "darf" man das 5 Tage die Woche machen...



    Und nochwas zu den Testverfahren:
    ja, es gibt viel Schrott, die keinen Vorhersagewert haben. Da hat das Unternehmen leider das Geld in Quacksalber (i.e. BWLer :D) statt in einen gut ausgebildeten Diplom-Psychologen investiert ;) (Wir arbeiten dran, dass sich das ändert...)
    Es gibt aber auch viele Unternehmen, die mit ihren standardisierten Einstellungstests sehr gute Vorhersagen machen können, ob ein Bewerber geeignet ist oder nicht. Dass dann mal ein paar Gute durchs Raster fallen und ein paar Pfeifen drin hängen bleiben ist klar - wir sind keine allwissenden Götter (auch daran arbeiten wir :D). Und in der Testtheorie gilt: lieber ein paar Gute zu viel aussortiert, als eine Pfeife zu viel ausgewählt. Es schaut nu mal insgesamt so aus, dass über die verschiedensten Berufe hinweg (ja, auch handwerkliche) die kognitiven Leistungen (und dazu zählen nu mal sprachliche und mathematische Fähigkeiten) noch am besten den Berufserfolg vorhersagen.


    Arbeitsproben wie hier wer vorgeschlagen hat, sind zwar sehr gut, aber zeitaufwändig. Sowas macht man höchstens mit einer kleinen Gruppe, wo man sich am Schluss die "Rosinen" rauspicken will - alles andere wäre zu teuer.
    Im multimodalen Interview nach Schuler (wäre auch schön, wenn sich das mal mehr in den Personalabteilungen rumspricht... wie schon gesacht, wir arbeiten dran...) sind aber u.a. situative Fragen mit drinne (auf das Unternehmen angepasst). Da merkt man dann recht schnell, ob sich jemand in die Anforderungen reindenken kann. Sprich: man bekommt die sozialen Fähigkeiten mit, aber auch "praktisches Anwendungswissen".

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Zitat

    Original geschrieben von SiemensFreak³
    Wenn ich jetzt der Beste bewerber wäre und würde eben jene Schuhe tragen. Würde man mich deswegen "dismissen"?


    Ja. Ich jedenfalls würde Dich damit sofort rauswerfen.


    Es geht schließlich weder darum, dass Du Individualität oder Geschmack beweisen musst, sondern darum, dass Du Anpassungswillen zeigst. Nicht Arschkriecherei, aber den Willen, Dich an Normen außerhalb Deines Privatgeschmacks anzupassen.


    Oder? :confused:

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Ich würde lieber gleich jemanden einstellen, der eine kompatible Einstellung hat, statt erwarten, das sich jemand mit total anderer Ansicht anpasst.


    Anpassen wird vielleicht ein paar Monate gut gehen, aber dann gibts früher oder später nur Zoff.

  • Zitat

    Original geschrieben von ShadowMaster
    Eine Firma hat mir sogar ein Päkchen Gummibärchen zur Absage dazugetan.


    LOL, wenn das alle Unternehmen machten, dann kann ich mich mit Gummibärchen verhökern selbständig machen... :D Naja, ganz so schlimm ist es noch nicht...


    MfG
    bimmel'SCNR'bommel

    Es ist besser seinen Mund zu halten, um für einen Narren gehalten zu werden als den Mund aufzumachen, um alle Zweifel zu beseitigen.

  • zum thema kleidung:


    als ich mich bei meiner jetzigen stelle beworben hatte, habe ich auch vorsichtshalber anzug und aktentasche mit.... das bekomme ich heute noch in manch lustiger runde auf brot...*g*


    heute sitze ich, obwohl ich auch aussenkontakt habe, im hemd und 5 tagebart hier... das interessiert eigentlich keinen, solange ich meinen job mache.


    aber, das kann man am ersten tag nicht wissen und wenn ich damals so angekommen wäre, wie ich heute rumlaufe, hätte ich die stelle wahrscheinlich nicht bekommen.


    wir haben das vor 10 jahren noch in der schule gelernt: benehmen bei vorstellungsgesprächen und passende kleidung. ich verstehe nicht, wie das heute den bewerbern so egal sein kann.


    das sich das allgemeine schulniveau anscheinend sehr gesenkt hat, sehe ich daran, dass ich mit HS und HHS-abschluss noch industriekaufmann werden konnte. heute stellt zb mein arbeitgeber nur noch abiturienten ein.....


    bei uns sind die azubis bis jetzt aber alle recht gut gewesen, bis auf zwei, die psychisch krank waren, was man aber erst in der ausbildung festgestellt hat.

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"

  • zum Thema Azubis heute:


    In unserer Niederlassung (1500 Mitarbeiter gewerblich/Angestellte) sind die letzten Jahre immer um die 50 Azubis eingestellt worden und die "Ausschußquote" von 3-5 pro Jahr ist gleich geblieben.


    In jedem Jahr gibt es welche die man leider erst noch ein wenig an das Arbeitsleben "anpassen" muss und es gibt welche denen man schon nach einem Jahr Aufgaben mit Verantwortung übertragen kann.


    Jeder Jeck ist anders.. ;)


    Diese ganze Aufbauscherei wie schlecht die Auszubildenden heute sind ist zum großen Teil Meinungsmache auf Bildniveau. Als Gewerbetreibender mit dem Damoklesschwert "Ausbildungsabgabe" würde ich auch alles dransetzen um die Azubis in der Öffentlichkeit schlecht darzustellen.


    Ich erwische mich des öfteren, dass ich Azubis aus meiner heutigen Sicht als unfähig sehe obwohl ich zu meiner Azubizeit auch nicht viel anders gewesen bin.
    Mein Opa hat sich bisher auch über jede nachfolgende Generation aufgeregt wie sehr diese althergebrachte Werte und Tugenden verloren hat. :D
    Aus den 68ern ist zum größten Teil ja auch was geworden.


    Dumpfnasen gibt es in jedem Jahrgang und alle über einen Kamm scheren ist
    tiefstes Stammtischniveau.


    Bzgl. Schulausbildung kann man sich streiten.
    Ich habe mit meinem so lala Abi durch gute Leistungen in der Firma inzwischen eine Position erreicht die laut Stellenbeschreibung Ingenieuren vorbehalten ist.



    Ich denke dass nicht alles so heiß gegessen wird wie es im Moment gekocht wird.


    greetz


    ruag

    Ohne Multitouch würde kein Windows laufen.


    Wie soll man sonst Strg+Alt+Enf drücken?

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