WISO: Wie gut sind deutsche Azubis?

  • Zitat

    Original geschrieben von bimmelbommel
    [...] Es ist zwar traurig, wenn jemand das nicht weiß, aber mal ehrlich, welcher Maurer|Kfz-Mechaniker|Verkäufer braucht das? [...]

    "Brauchen" um den Job zu erledigen wohl niemand. Dem Chef ging es nebenbei darum, dass seine MA sich auch mal mit den Kunden unterhalten können.

    Zitat

    Wer entscheidet, was noch Allgemeinbildung ist und was nicht mehr? [

    In diesem Fall derjenige, der sich den 'Einstellungstest' ausgedacht hat und somit die Arbeitsplätze vergibt ;)
    ---
    Ich habe im übrigen bei uns in der Firma gänzlich andere Erfahrungen als Stefan mit den Azubis gemacht (bin in unserer Abteilung Ausbildungsbeauftragter). Im Rahmen der Ausbildung durchläuft jeder Auszubildene einen Monat unsere Abteilung ... bisher waren es 4 und durch die Bank alles clevere, motivierte, interessierte und einsatzbereite gute junge Leute (mein Gott, bin ich alt :D)). Von daher: Deutschland ist noch nicht verloren!

    Newbie-Reloaded :-)

  • Nachdem die Arbeitslosen mit Stammtischparolen dran glauben mussten, ist es jetzt die Jugend. Manchmal frage ich, wem nun wirklich die Intelligenz fehlt...

    In Search of Sunrise

  • Wieso? Der Großteil meiner Altersgenossen ist verdammt blöd.
    Ein Freund, der mit mir zusammen Abi gemacht hat studiert jetzt auf einer Berufsakademie am Bodensee Maschinenbau, weiss aber nicht, dass die Hauptstadt von Spanien nicht Rom ist oder wie man eine Überweisung macht, von dem Jahr in Amerika merkt man ihm auch nichts an denn wer nach einem Jahr dort "head" als "hiehd" ausspricht bei dem muss irgendwas ziemlich kaputt sein.
    Was die Allgemeinbildung anbelangt sehe ich aber einen Gewinner: Quizshows. Die werden ihre Millionen nicht mehr so schnell los.


    Natürlich gibt es unterschiedliche Begabungen. Es gibt Leute die bringen keinen korrekten deutschen Satz raus aber schreiben ihr Mathe Abi ohne zu Lernen eins, es gibt aber auch so Leute wie mich, die könnten Mathe nichtmal wenn sie es wollten, sind dafür aber eher musisch/sprachlich begabter als andere.


    Gutes Beispiel für eine Bewerberin des Arbeitsmarktes 2004: Meine Ex-Freundin.
    Ganz ehrlich gesagt: Die Frau kann nix. Sie hat weder Hobbies noch interessen noch gäbe es etwas was sie besser könnte als andere. Bei Hobbies im Lebenslauf hat sie "Musik hören und Freunde treffen" angegeben.
    Das soll hier keine Hasstierade auf meine Ex werden, wir verstehen uns nach wie vor gut aber sie ist ein Top-Beispiel.
    Ein gutes Beispiel auch für die "Irgendwas muss ich ja lernen"-Attitüde. Vor ihren Bewerbungsgesprächen habe ich ihr stundenlang eintrichtern müssen was sie wann zu sagen hat weil sie keine der Ausbildungen wirklich machen wollte. Sie ist der typische "cross-profession-applicant" (SF³'scher Neoanglizismus :D), der sich für alles bewirbt was in der Zeitung steht aber eine Kaufmännische Ausbildung bevorzugt. "Aha! Eine Neigung?" dachte ich. Weit gefehlt! Sie wollt gerne im Büro arbeiten wo man seine Ruhe hat :eek:


    Jetzt also die Frage: Wie kann sowas passieren?
    Ich schätze mal sowas geht über die Eltern. Mein Bruder und ich z.B. haben quasi die gleichen Begabungen wie meine Eltern.
    Es sind die Eltern, die Eltern sind schuld, die Eltern...


    -SF³

  • Natürlich wird da auch viel über einen Kamm gescheert - was sicherlich nicht allen gerecht wird. Deshalb guckt man sich ja bei statistischen Verteilungen auch neben dem Mittelwert auch noch die Varianz bzw. Standardabweichung an.


    Und wenn ich mir diese beiden statistischen Werte angucke, von einer Stichprobe von mindestens 1.800 jugendlichen Ausbildungsplatzbewerbern jährlich, bleibe ich dabei:
    Der Mittelwert sinkt über die Jahre. Es wird immer schwieriger, gute und sozial kompetente Bewerber zu bekommen.


    Dass heißt natürlich nicht, dass alle schlecht sind. Schließlich gibt es in der (Normal-) Verteilung ja auch noch die Fläche rechts vom Mittelwert ;) (Das sind dann auch die, die einen Ausbildungsvertrag angeboten bekommen.)



    Ansonsten könnt ihr hier rumweinen soviel ihr wollt. Auch die anderen Personalchefs haben solche Statistiken vorliegen und werden wissen, wovon sie sprechen. Jedes Unternehmen hat das Recht, Mindestanforderungskriterien festzulegen. Schließlich profitiert ein Unternehmen nicht nur davon, dass es Auszubildende hat, sondern in die Auszubildenden wird auch jede Menge Geld reingesteckt. Bis sich diese Investition betriebswirtschaftlich lohnt, muss der Azubi nach Übernahme noch ein Weilchen im Unternehmen bleiben. Und das bedeutet eben, dass ich nicht jede Pfeife einstelle und zur Not eben statt 10 Azubis nur 7 nehme.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Azubis


    Ein paar gute gibt es wirklich noch und die können sich die Lehrstelle auch aussuchen, da sie in der Regel einige Angebote haben.


    Andererseits reden wir hier eben nur von ca. 10% der möglichen Kandidaten, die aufgrund Ihrer fehlenden Bildung, Einsatzbereitschaft etc. nix bekommen werden.


    Fakt ist auch, daß in einigen Berufen sich so gut wie niemand bewirbt, da ihnen diese Jobs nicht passen.


    Alle wollen eben in Modeberufe, obwohl ein Teil definitiv dafür nicht qualifiziert ist.


    Was da so an Bewerbungen reinkommt, sehe ich ziemlich oft. Wir bilden auch in IT-Berufen aus und ich hab eben jedes jahr 1-2 Azubis zeitweise im Team dabeisitzen bzw. entscheide auch mit wen wie nehmen.


    Und was da so an Bewerbungsunterlagen ankommt ist zum Teil die reinste Katastrophe (40 Rechtschreibfehler auf einer Seite und mehr).

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    Ericsson T39m
    Legends never Die!
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  • Zitat

    Original geschrieben von matze929
    Ist zwar alles drastisch ausgedrückt aber ich möchte das einfach nur nochmal loswerden. Es gibt genügend Deppen, Idioten, faule Säcke...aber das zu Verallgemeinern naja...früher gab es in der Jugend wohl ausschließlich Musterknaben !


    ich bin ja Gottseidank nur ein Landei und kann hier nur aus meiner glücklichen Provinz berichten.
    Ja, wir waren alle besser als die heutige Jugend. Wir sind/waren keine Musterknaben und haben es gehörig krachen lassen, aber unsere schulische Ausbildung war um Welten besser als das was heute geboten ist.
    Wenn ich mich mit den ehemaligen HS- und RS-Abgängern unterhalte sind schon eindeutige Unterschiede im Bildungsniveau zu den heutigen Abgängern festzustellen. Das was früher ein HS-Abgänger an schulischer Ausbildung mitbekommen hat, erreicht heute kaum ein RS-Abgänger.
    Es ist leider so und da lässt sich nichts daran beschönigen. Die schulische Situation hier in diesem unserem Lande hat etwa das Niveau eines Schwellenlandes erreicht. Traurig aber wahr!


    cu

  • Ich bin bei uns in der Firma zuständig für die Bewerbungen, allerdings musste ich in letzter Zeit ferststellen, dass 80 % der Bewerbungen wirklich voll von Rechtschreibfehler sind. Nicht mal der Ortsname wird richtig geschrieben.


    Mal ehrlich, wenn man sich richtig bewerben möchte, kann man doch die Bewerbung jemanden vorlegen, der/die das mal durchliest und eventuelle Schreibfehler korrigiert.


    Oft kommen welche vorbei und fragen nach einem Arbeitsplatz, jedoch ohne Interesse. Die Kandidaten sind dann schon zufrieden, wenn der Firmenstempel rausgeholt wird und das mitgebrachte Blatt (wo bestimmt schon 20 andere Firmen gestempelt haben) abgestempelt wird. Traurig sowas.


    Letztens hatte ich eine ganz gute Bewerbung in der Hand, allerdings hatte das Mädchen auf dem Deckblatt ihre Email-Adresse angegeben:


    Flottebiene84@......de -> nicht wirklich passend für eine Bewerbung... :D

  • Ich bin selber (noch bis Juli) Azubi, bekomme allerdings alle Bewerbungen wenn es um Auszubildende geht in die Hand und bin auch bei den Bewerbungsgesprächen dabei.
    Die meisten Bewerbungen würde ich oft gerne in die unterste Ablage -sprich: Aktenvernichter- verfrachten.
    Viele Bewerber sehen schon in der individuellen Gestaltung Ihrer Unterlagen (schöne Mappe, ordentliches Bild) keine Notwendigkeit.
    Lädt man dann die mit den "besten" Bewerbungen ein, kommt nochmal das böse Erwachen: Wie schon geschrieben, unangemessene Kleidung, Kaugummi im Mund, unausgeschlafen etc.


    Das neueste und zugleich beste/traurigste Erlebnis das ich mit unserer momentanen Praktikantin hatte: Ich frage Sie nach der Hauptstadt von Baden-Württemberg - Sie: "Bayern" :rolleyes::D Ich musste mir das Lachen verkneifen, hätte gleichzeitig aber heulen können.


    Die Geschäftsleitung wünscht sich ordentliche Bewerbungen, denen man ansieht, dass sie sorgfältig erstellt wurden. Außerdem wird von Bewerbern oft die Wichtigkeit von Allgemeinbildung, also die Noten in Gemeinschaftskunde und Geschichte und vor allem die Notwendigkeit von korrektem Deutsch (Rechtschreibung) unterschätzt.


    Naja, wollen wir hoffen, dass sich zukünftige Bewerber etwas am "Riemen reißen" :D


    Viele Grüße

  • Zitat

    Original geschrieben von GeneralCuster
    ich bin ja Gottseidank nur ein Landei und kann hier nur aus meiner glücklichen Wenn ich mich mit den ehemaligen HS- und RS-Abgängern unterhalte sind schon eindeutige Unterschiede im Bildungsniveau zu den heutigen Abgängern festzustellen. Das was früher ein HS-Abgänger an schulischer Ausbildung mitbekommen hat, erreicht heute kaum ein RS-Abgänger.


    cu


    da sprichst du mir, auch erst hs dann fhsr, aus der seele... was mein freund, er ist 10 jahre jünger, auf der rs gelernt hat, das lag noch unter dem niveau meiner hs ausbildung.

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"

  • Ja,ja alles billige Polemik der Unternehmer...


    Glaubt es: Das Bildungsniveau deutscher Jugendlicher sinkt in dramatischem Ausmaß. Da es in dem Unternehmen in dem ich arbeite (Elektronik-Handel) für unsere Filiale keinen richtigen Personalchef gibt, war ich im letzten Jahr für die Auswahl der 3 geforderten Azubis zuständig.


    Allein schon die Bewerbungsmappen waren wirklich grausam. Lose-Blatt-Sammlungen mit Büroklammer, als Ortsangabe "Leihpzig" und andere Späße waren da noch die harmlosesten Sachen. Von denen die wir dann zum Gespräch eingeladen hatten weil die Bewerbung im Großen und Ganzen annehmbar war, will ich nicht reden. Wir haben dann mit Mühe und Not zwei akzeptable Azubis gefunden, wobei einer das Unternehmen mittlerweile auch verlassen mußte.


    Ich kenne das auch aus meinem Bekanntenkreis, ich habe einen Cousin, der jetzt in der 10. Klasse ist, und er ist noch einer der besseren Schüler - aber wenn ich mir seine Klassenarbeiten anschaue oder sehe das ein 17jähriger noch nichmal weiß wer Bundespräsident ist oder fehlerfrei einfache Wörter schreiben kann - bin ich echt erschüttert.


    Als ich vor 8 Jahren meine Schule abgeschlossen habe, gab sicherlich nicht auch nur Genies - aber das Bildungsniveau war im Durchschnitt einfach höher.

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