Kreuze, Blumen oder Kerzen am Straßenrand...

  • Ich fahre relativ viel Fahrrad, wenn es das Wetter zulässt. Heute war es endlich mal wieder der Fall.


    Mir fallen am Straßenrand immer wieder Kreuze, Blumen, Kerzen, etc. auf.


    Oft sind die Kreuze alt und es sind dennoch brennende Kerzen oder frische Blumen dort.
    Ist es nicht schwieriger sich von einem Menschen im Kopf zu trennen, als wenn man ihn jahrelang weiter ehrt? Ich habe noch nie in meinem Leben einen Menschen verloren und war auch noch auf keiner einzigen Beerdigung. Ich würde aber denken, dass es auf lange Sicht für einen selbst einfacher ist, das Ereignis nicht immer wieder hervorzuholen, oder...? :rolleyes:


    Was denkt Ihr? Welche Erfahrungen habt Ihr? :confused:

  • Ich denke schon das es einfacher wäre, nicht immer neuen Blumen da hinzustellen, weil sie dann das Ereignis besser verdrängen könnten ... aber die Frage ist eben ob sie das wirklich wollen. Da kann man sogar eine Parallelität zu den "von der Freundin verlassen" Themen feststellen, einige Leute wollen eben sofort vergessen, und einige wollen sich freiwillig damit noch beschäftigen.

  • Ich persönlich muß sagen, daß ich nichtmal eine Beziehung zu Friedhöfen habe. Ich kenne aber einige Leute, denen es eine Art Trost vermittelt, sich um die Gräber zu kümmern.


    Ich denke, das muß jeder für sich selbst entscheiden...

  • Da durch meine Heimatstadt die Bundesstraße 73 geht, die Bundesstraße mit der angeblich höchsten Todesrate, war eben auf der Straße eine Zeit lang eine Aktion: Es wurde für jedes Todesopfer ein weißes Holzkreuz aufgestellt.


    Ziel der Aktion war es auf die Gefahr hinzuweisen, was imho auch gelungen ist. Vielleicht ist der Sinn der immernoch gepflegten Todesstellen das immer wieder Aufmerksam machen, was durch den stillen Ausruf "liebe dein Leben, fahr vorsichtig" noch unterstütz werden soll...


    MfG M.


    P.S.: ich denke auch, dass diese Menschen es sich auch unnötig schwer machen. Natürlich ist Trauer angebracht, aber imho nur für einen begrenzten Zeitraum - schließlich geht das Leben weiter...

    Cuando la vida te traiga limones, pide tequila y sal o aprende a hacer limonada.


    Aber große Hunde können auch gefährlich sein. Man muss immer eine zweite Person da haben, die einen Vorderfuß hochhebt von dem Hund, dann kann er nicht nach hinten austreten. by Udo Lindenberg feat. Helge Schneider: Chubby Checker

  • Re: Kreuze, Blumen oder Kerzen am Straßenrand...



    Ich denke, dass die Angehörigen, die einen solchen Gedenkpunkt aufstellen und pflegen, ohnehin desöfteren mit dem PKW dort vorbeiführen und so zwangsläufig mit dem Unfall konfrontiert würden.

    Er war Jurist - und auch sonst von mäßigem Verstand. | PN zu Rechtsthemen werden nicht beantwortet.

  • Zitat

    Original geschrieben von ArtIst.Max
    P.S.: ich denke auch, dass diese Menschen es sich auch unnötig schwer machen. Natürlich ist Trauer angebracht, aber imho nur für einen begrenzten Zeitraum - schließlich geht das Leben weiter...


    Ich denke, das ist eigentlich gar nicht so. Klar gibt es Menschen, die den Tod eines Menschen nicht ertragen, und in Trauer ertrinken. Aber ich glaube für solche Menschen ist es eher noch schwerer, wenn nicht sogar fast unerträglich, ein Grab zu besuchen, Kerzen aufzustellen oder Blumen niederzulegen; und das sind denke ich eher die Menschen, die sowas verdrängen würden.


    Wir Menschen sind nunmal so gebaut, dass uns andere Menschen etwas bedeuten; und dass wir Erinnerungen von etwas, das schon längst nicht mehr existieren kann, weiter in uns tragen. Dagegen kann man gar nicht viel tun.
    Wenn man an die Vergangenheit und einen toten Menschen denken kann, dann ist es finde ich viel mehr ein Zeichen dafür, dass man den Tod verarbeitet hat, als wenn man es einfach aus seinem Kopf verdrängt. Und an einen toten Menschen zu denken heisst auch, schöne Erinnerungen an ihn zu haben, also nicht unbedingt etwas negatives oder trauriges.

  • AFAIK wurden in Frankreich glaube ich die Wracks liegen gelassen, um angeblich eine bessere Abschreckung zu erzielen.

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  • Also ich kann das nur von Kroatien berichten, dort liegen an den Küstenstraßen wirklich alle 2-3 Kurven ein paar zerschellte Autos im Gebüsch, ob diese aber zur Abschreckung dortgeblieben sind oder aus anderen Gründen (die sind zum Teil schon sehr, sehr alt) kann ich nicht beurteilen.


    Ich denke aber, dass es schon ok ist, wenn man immer mal wieder an ein Kreuz gehen kann um an den verstorbenen zu denken. Und einfach auch symbolisch dann ein paar Blumen dort niederlegen kann oder eine Kerze anzünden. Für manche ist dies bestimmt einfacher als auf den Friedhof zu gehen.
    Sollte man das Kreuz nach einer Weile etwa entfernen? Ich denke doch nicht...


    Vielleicht hat das auch mehr mit Erinnerung als mit reiner Trauer zu tun? Ich weiß es nicht.

    KN-Bug? -> PN :)

  • Also ich denke es ist unheilmlich wichtig eine Anlaufstelle zu haben.
    Man will diesen Menschen doch nicht vergessen, er ist doch mit seinem tot nicht aus meinem Leben verschwunden. Für mich lebt er doch weiter und so brauche ich doch auch einen Ort an dem ich ihn besuchen kann.
    Einen Ort an dem ich ihm zeigen kann das ich auch weiterhin für ihn da bin.
    Ich denke das dies sehr wichtig ist für die Trauerbewältigung und einem ungemein helfen kann.
    Ich kenne viele Angehörige bei denen sich die Eltern etc. anonym haben bestatten lassen und diese Menschen haben nie richtig ruhe finden können, sie sind immer wieder dort hin zurück gekommen wo die Menschen verstorben sind.

    *Leb dein Leben*
    ICQ: 235184344
    ------> Gruß Dominik

  • also ich meine es auch das so einen anlauf stelle total wichtig ist,
    ich selber habe in den letzen 2 jahren, 4 gute freunde durch autounfälle verloren, und ich bin froh das es für sie ein strassenkreuz stehen, ich weiss es durch freunde und bekannten, das sie die nähe zu den verstorberbenen nicht an ihrem grab sondern an dem unfallort suchen,das gefühl dem geliebten menschen nah zu sein ist für mich viel stärker an der stelle des trauerkreuzes
    dies ist der ort an dem die verunglückten ihre letzen minuten und emotionen erlebten, ich dagegen meide den friedhof er steh für mich als verwesung und vergänlichkeit, ein platz an den ich meine freunde nicht gedenken wollte und konnte,
    wir sind kaum an ihrem grab, wir sitzen abends mit freunden am strassenkreuz zusammen, denken an unsere verstorbne freunde, zünden kerzen an, hupen zum gruss, meinstes gehe ich dort auch alleine hin zum unfall ort und sage ihnen wie toll wir sie vermissen,und das wir sie nie vergessen werden, es gibt menschen die teilen mit einem die trauer halten an, und zünden eine kerze an oder liegen blumen nieder vollkaum sie uns fremd sie und die verstorbnen nicht kannten,
    wiederandres rum gibt es kreuze die sind aufwändiger und grösser die gedankstätten sind idividuell gestaltet, kuscheltiere briefe gedichte fanschals erinnern an die verstorbnen, so wird ein öffentlich aufgestelltes kreuz auf einer stark befahrenen strasse, zu einem persönlichen und intimen ort des abschieds der familie und freunde

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