Kino: Die Passion Christi

Zitat

Original geschrieben von tobix
Das was Du Bibel nennst, ist wahrscheinlich das neue Testament. Ich habe es nie gelesen und werde es nie lesen.

Die von mir genannte Bibel, das alte Testament, der Talmud und die Thora She Be'alpe sind meine Quellen. Die genauen Stellen kann ich Dir geben, wenn ich es wieder in die Shul (Raum zum lernen in der örtlichen Synagoge) geschaft habe.

tobix

PS: Beim durchlesen habe ich einen leicht ärgerlichen Tonfall gefunden... Sorry, ist nicht böse gemeint

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Bist Du Jude? Frage nur interessehalber und nicht mit irgendeinem Hintergedanken. Bevor mir Antisemitismus nachgesagt wird.

Zitat

Original geschrieben von AdministratorDr
Den Artikel nennst du fundiert?

:confused: Wo habe ich den Artikel "fundiert" genannt?!

Ich halte den Artikel allerdings für wesentlich wertvoller als etliche Beiträge in diesem Thread.
Das heißt aber nicht, dass das meine Meinung wäre, oder dass ich diesen Text für fehlerlos hielte...

Abgesehen davon erschließt sich mir Deine Kritik nicht - m.W. deckt sich die Darstellung mit der biblischen Überlieferung. (Mag aber auch daran liegen, dass ich nicht sonderlich bibelfest bin...)

Weil wir eh vom Thema weg sind:

Zitat

Original geschrieben von AdministratorDr
Das sehe ich anders. Die Kirchen haben damals die Bibel verboten, weil sie wussten, dass das Volk sehen würde, was die Kirche dreck am Stecken hat

Nichts anderes habe ich je gesagt.

Zitat

Außerdem ist deine Meinung, auch nur "eine" Meinung von vielen. Schade ist nur das Bibelgläubige als "Spinner" oder "Idioten" abgetan werden. Gerade das müsste die doch so "aufgeklärte" Gesellschaft gelernt haben, nämlich nicht über ein Buch zu urteilen, dass man nicht gelesen und analysiert hat. Wie schon gesagt, es gehören immer zwei Seiten dazu. Daher würde ich mich bei einer Betrachtung immer dafür entscheiden, beide Seiten zu hören ohne vorher zu urteilen.
[Keine Angst ich unterstelle dir, SF³, das nicht]

Gut
Ich beschäftige mich nämlich schon ziemlich mit der Materie.

Zitat

Im übrigen finde ich es gut, dass doch auf einem hohen Niveau hier diskutiert werden kann, naja, bis auf den ein oder anderen Seitenhieb

:top:

Na gut im Grunde werden wir nie zu einem Konsens kommen, jetzt zu erwarten, dass einer wegen meinen Postings sagt: "Oh! Mensch, die Kirche ist ja ganz schön verlogen und die Bibel ist schamlos aus anderen Religionen und Kulten abgeschrieben. Wie konnte ich bloß an sowas glauben?" wäre natürlich blauäugig aber ein bisschen drüber diskutieren is immer OK.

-SF³

Zitat

Original geschrieben von Volkhardt
Bist Du Jude? Frage nur interessehalber und nicht mit irgendeinem Hintergedanken. Bevor mir Antisemitismus nachgesagt wird.

Kein Problem. Ich unterstelle von Haus aus ersteinmal niemandem Antisemitismus; warum auch? Ich habe durchweg nur gute Erfahrungen gemacht.

Ich bin Jude. Nicht besonders orthodox, aber ich glaube an die Thora.

tobix

PS: Durch familiäre Aktivitäten bin ich leider erst morgen früh wieder hier.....

Noch mal etwas zur "geschichtlichen Authentizität" des Filmes:

Zitat

Ja gut wenn du natürlich nicht neutral (ergo als Atheist) an die Sache rangehen kannst und diese Sachen so akzeptieren kannst (vielleicht mal ein gutes Buch lesen ) wie sie waren können wir hier halt nicht diskutieren.

Ich behaupte einfach mal das niemand hier wirklich sicher sagen kann was damals passiert ist und es somit auch nicht möglich ist die Sachen so zu akzeptieren wie sie waren.

Man kann sich jetzt natürlich entweder auf die Bibel / seinen Glauben stützen und das darin beschriebene mehr oder weniger blind als Geschichte hinnehmen, man kann aber auch als "Aufgeklärter" alles in Frage stellen was mit der Kirche / der Gesellschaft zu tun hat und sich anderen anders denkenden anschließen oder sich im seltenen Fall vielleicht sogar einen eigenen "Glauben" bilden.

Beide Seiten werden zwar behaupten das es die einzig richtige Ansicht ist, objektiv ist aber keine von beiden. Denn beide wollen ihre Ansichten mit, objektiv gesehen, ungesichertem, rein subjektivem Material untermauern, egal ob das jetzt die Bibel, ein kirchenkritisches oder ein anderes geschichtliches Buch ist.

Was einem aber für einen selbst als subjektiv richtig erscheint sollten wir aber doch dem jeweiligem überlassen und nicht versuchen die eigene Meinung als unfehlbar hinzustellen.

Dadurch ist es aber auch unmöglich dem Film in irgendeiner Weise geschichtliche Authentizität nachzuweisen oder diese abzustreiten.

Zitat

[url=http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,290844,00.html][/url]

Der katholische Theologe und Film-Experte Reinhold Zwick bescheinigte Mel Gibsons Passionsspiel einen "fahrlässigen Antijudaismus". Über den reinen biblischen Text hinaus enthalte der Film "ein ganzes Bündel von teils subtilen, teils plakativen Verleumdungen der jüdischen Seite", schreibt Zwick im April-Heft der Zeitschrift "Herder Korrespondenz". In naiver Weise habe Gibson die wissenschaftliche Bibelauslegung und die historisch- kritische Rückfrage nach Jesus von Nazareth ausgeblendet.

Zwick wirft Gibson zugleich eine blutrünstige Konzentration auf das Leiden und die Kreuzigung Christi vor. Dahinter stecke eine überholte Sühneopfer-Theologie, die die Heilsbedeutung Jesu allein in der Passion sehe: "Dass das Nachdenken über den Tod Jesu zumindest nicht unter Absehung von seiner gesamten Wirksamkeit in Wort und Tat geschehen kann, mahnt die Theologie seit Jahrzehnten an. (...) Mit dem Ausfall der Botschaft von der Gottesherrschaft bricht bei Gibson auch die gesellschaftlich-politische Dimension von Jesu Wirken weg und konzentriert sich alles auf den Leidensleib."

[...]

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Sorry das ich mich jetzt relativ unqualifiziert in diese Diskussion einklinke, aber es sollte nicht vergessen werden, worum es hier geht: um einen Film aus Hollywood!
Ich denke nicht, dass Mel Gibson vor hatte, eine "authentische" Geschichte zu erzählen, sondern er wollte primär Geld mit diesem Film verdienen. Und dabei hilft Publicity, denn es werden auch viele Leute diesen Film ansehen um sich ihre eigene Meinung zu bilden. Dies resultiert imho primär daraus, dass es eine solch kontroverse Diskussion gibt.
Auch unterstelle ich Mel Gibson keineswegs Antisemetismus. Er war sich nur im klaren, wie sehr diese Thematik die Menschen polarisiert! Und damit kann man Geld verdienen. Er hat sich mit Sicherheit keine Gedanken gemacht, ob dieser Film Gefühle verletzen kann und wird.

Zitat

Original geschrieben von The Spectre
um einen Film aus Hollywood!

Falsch. Es ist ein 100%iger Mel Gibson Film. Privat von ihm finanziert, ohne Mitarbeit von Studios entstanden und auf die Leinwand gebracht von einem eher kleinen Verleih.

Zitat

Ich denke nicht, dass Mel Gibson vor hatte, eine "authentische" Geschichte zu erzählen, sondern er wollte primär Geld mit diesem Film verdienen.

Nein. Dieser Film spiegelt seine religiöse Weltanschauung wieder, für ihn ist es ein authentisches Werk.

Zitat

Für Gibson ist, das hat er oft genug erklärt, die Passion Jesu keine Fiktion, keine schöne oder weniger schöne Legende, sondern Wahrheit und Realität.

Zitat

Er hat sich mit Sicherheit keine Gedanken gemacht, ob dieser Film Gefühle verletzen kann und wird.

Doch.

Zitat

Gibson selbst weißt solche Vorwürfe zurück: "Das widerspricht den Grundlagen meines Glaubens. Antisemitisch zu sein, heißt unchristlich zu sein, und das bin ich nicht." Zugleich raunte er aber in einem Interview mit dem rechtspopulistischen TV-Kommentator Bill O'Reilly im Januar Gibson auf die Frage, ob sein Film "irgendwelche jüdischen Leute" verärgern könnte, "Er könnte. Aber das ist nicht sein Ziel. Sein Ziel ist bloß, die Wahrheit zu sagen. Jeder sollte nach seiner eigenen Schuld suchen."

Alle Fremdzitate stammen aus diesem Artikel von telepolis. Sehr lesenswert, speziell was die Hintergründe des Filmes und Gibsons eigene religiösen Anschauungen angeht.

Update

Hallo,

Ich habe den Thread jetzt mal überflogen:
Über mehrere Seiten wird sich nur um verschiedene Zitate gestritten, über Sinn oder Unsinn der Bibel und des Gottesglauben diskutiert und keiner hat wirklich etwas zu dem eigentlichen Film geschrieben.

Wer hat ihn denn mittlerweile gesehen?
Wer kann mir sagen, wer die "Glatzköpfige" Person ist, die anfangs etwas länger zu sehen ist und mit Jesus spricht, die zwischen den Szenen immer wieder auftaucht und am Ende sogar eine Art Baby auf dem Arm hat?
Ich habe da verschiedenes hineininterpretiert, konnte aber nicht wirklich zu einem Ergebnis kommen.

Meine Meinung zum Film ist mehrschneidig:
Ich war mit einem guten Freund in dem Film, der Atheist ist und mir am Ende mitteilte, dass er mit dem Film nicht viel anfangen konnte.
Ich hingegen, als jemand, der als Kind immer zum Kindergottesdienst geschickt wurde und sich relativ intensiv mit der Bibel und deren Geschichten befasst hat, fand den Film beeindruckend und zum nachdenken anregend zugleich.
Ich kann es schlecht beschreiben, aber ich merkte schon, wie es mich zwischendurch packte und ich mich in den Film hineinversetzt fühlte.
Die Qualszenen waren zwar teilweise hart und brutal, aber ich muss sagen, dass sie mich nicht so sehr abgestoßen haben, wie ich es vorher vermutet hatte.
Insgesamt war es auf jeden Fall ein Erlebnis und für 5.50€ (Studentenrabatt) eine gute "Unterhaltung", wenn man das so nennen möchte.

Ich bin mal auf Meinungen zum Film gespannt!

ciao
Chris