Gibt es sowas wie Dankbarkeit noch?

  • ok, du hast einerseits schon recht - andererseits sind für mich solche kleineren Gefälligkeiten selbstverständlich.


    Die gute Seite sagt mir, dass ich einfach auf die Menschen zähle, die meine Hilfe zu schätzen wissen und die andere Hälfte sagt, dass ich ihm einfach 5 € Ebaykosten mehr berechne.


    Naja, mal schauen was siegt :p


    Wenigstens stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da , immerhin schon etwas.


    Ich hoffe, dass meine beiden psychologisch etw. tiefergehenden Postings in den letzten Tagen nicht zu schwachsinnig rüber kommen ;)


    Na klar, in der dritten Welt sind Bürgerkriege und Hungersnöte an der Tagesordnung und ich mache mir darüber Gedanken !!

  • Zitat

    Auf der anderen Seite habe ich auch schon Sachen erlebt, die einfach enttäuschend sind. Ich habe z.B. einen Bekannten hier in der Umgebung, der immer und oft, wenn er hier ist, bei uns etwas isst, trinkt und es sich gutgehen läßt. Dass er aber mal auf die Idee kommt Danke zu sagen oder sich besser noch zu revanchieren, indem er auch mal was mitbringt oder, wenn man unterwegs ist, mal was ausgibt, ... das kommt nicht vor. Selbst, wenn man ihn anstubst und sagt, dass er doch auch ruhig mal was ausgeben solle, dann fragt er einen warum er dies tun solle. Und selbst, wenn es darum geht irgendwo etwas gemeinsam zu bezahlen, damit es an der Kasse schneller geht, dann gibt er gerne mal weniger, denn es ist ja anscheinend selbstverständlich, dass die anderen die fehlenden Euros drauflegen. Auch irgendwie eine Form von Undankbarkeit...


    Das finde ich eher schon deist, kenne zwar dein persönliches verhältnis zu ihm nicht, aber auf solche Freunde kann ich verzichten.


    Auch ein Beispiel: Da ich mich ein bisschen mit Antennen und Digitaltechnik beschäftige, habe ich ein Freund geholfen, die Antenne aufzubauen und die Satellitenanlage im Hause zu installieren. Das hat fast 2 Tage gedauert. Da sowas mein Hobby ist, und ein bisschen was von verstehe, ist es es selbstverständlich dass ich einem Freund helfe.
    Ein paar Wochen später sprang mein Auto nicht an, musste aber dringend zur Arbeit. Da bin ich auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, aber wie es dann so ist, konnte er mich zwar zur Arbeit bringen, musste aber 20 € hinlegen.

    Apple iPhone 16 Pro Max 256GB schwarz mit Magenta Mobil XL.

  • Da bin ich auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, aber wie es dann so ist, konnte er mich zwar zur Arbeit bringen, musste aber 20 € hinlegen.




    ---> verstehe ich das richtig? du hast ihm 2 tage lang geholfen, dann fährt er dich als "gegenleistung" zur arbeit, verlangt aber dafür 20 € !!?? :confused:

  • Härtestes Beispiel was mir persönlich zum Thema Dankbarkeit einfällt:


    Meine Mutter war im Großmarkt einkaufen, und Ihr wurde an der Kasse 100DM!! zuviel rausgegeben. Ihr ist das aber selber erst aufgefallen, als Sie wieder zu Hause war. Sie rief beim Großmarkt an, und wie sollte es auch anders sein, der Betrag fehlte am Abend in der Kasse.


    Am nächsten Tag bin ich dann mit Ihr zum Großmarkt gefahren, meine Mutter hat der Kassiererin, die Ihr am Tag zuvor zuviel Geld raus gegeben hat, die 100DM ausgehändigt. Aber ein "Danke" ist der Dame nicht über die Lippen gekommen. Musste mich damals echt zurückhalten, dass ich keinen unangebrachten Kommentar loslasse. Man erwartet keinen Artikel auf der Titelseite der Lokalen Zeitung, aber ein "Danke" wäre schon angebracht gewesen.



    Mfg Hannes

  • Nokiafreak:


    Zwar nicht als Gegenleistung, aber genauso ist es. Und es war auch das erste und letzte mal, dass ich ihn um was bitte. :flop:

    Apple iPhone 16 Pro Max 256GB schwarz mit Magenta Mobil XL.

  • Ich denke, hier werden 2 Ansichten vertreten:


    Zum einen fühlen sich Nokiafreak und einige andere ausgenutzt, weil sie sich für andere einsetzen, ohne dass dies (nach ihrer Auffassung) angemessen gewürdigt wird.
    Diese Einstellung kommt m.E. durch ein eher altruistisches Menschenbild zustande.


    Zum anderen vertritt klimajacke die Auffassung, dass man schon selbst schauen muss, dass man eine entsprechende Gegenleistung/Anerkennung erhält. (Hab ich jedenfalls so verstanden.)
    Hier liegt m.E. ein eher egoistisches Menschenbild vor. [Achtung: Ich behaupte, dass klimajacke andere Menschen für eher egoistisch hält - er selbst muss dies nicht zwangsläufig sein.]



    Meine Vermutung ist, dass das egoistische Menschenbild durch den Kapitalismus gefördert wird und in deutlich ärmernen Ländern so kaum vorhanden ist. Zwar gibt es auch in dortigen Systemen Kriminalität (was ja auch Egoismus ist), dennoch ist das Zusammenleben dort m.E. von einem deutlich größeren gegenseitigen Vertauen gekennzeichnet. In Deutschland werden viele Beziehungen zwischen Menschen von ökonomischen Gesichtspunkten dominiert. Ich denke Nokiafreak hat damit Probleme, klimajacke nicht.


    Oder hab ich etwas falsch interpretiert? :confused:

  • Zitat

    Original geschrieben von noksie
    Also ich denke, der von AdministratorDr beschriebene "Werteverfall" ist stark sozial geprägt. In meinem Bekanntenkreis befinden sich zu 90% "Kinder aus gutem Hause" (sorry, wenn das prollig klingt, weiß aber nicht, wie ich das ausdrücken soll) und da ist es bei uns selbstverständlich, dass man einer Frau die Tür aufhält, artig Danke sagt und freundlich Bekannte grüßt!


    Wie definierst du "Kinder aus gutem Hause"? Wenn damit Kinder meinst, die eine gute Erziehung genossen haben und Bitte und Danke sagen können, dann hast du eine Tautologie formuliert ("Kinder die besser erzogen sind, sind besser erzogen").


    Falls du mit "Kinder aus gutem Hause" die Familien meintest denen es finanziell besser geht, dann würde ich aus meiner persönlichen Erfahrung widersprechen. Leute die mehr verdienen als der Durchschnitt sind nicht freundlicher oder sagen häufiger Danke. Im Gegenteil - von solchen Menschen gucken häfugier durch einen durch und tun so als nähmen sie einen nicht wahr. Wie gesagt, ist meine Erfahrung, behaupte nicht, dass man das verallgemeinern kann.

  • Zitat

    Original geschrieben von suchen2
    Wie definierst du "Kinder aus gutem Hause"? Wenn damit Kinder meinst, die eine gute Erziehung genossen haben und Bitte und Danke sagen können, dann hast du eine Tautologie formuliert ("Kinder die besser erzogen sind, sind besser erzogen").


    So meine ich das!

    "Linienflüge sind was für Loser und Terroristen!"
    H.S.

  • Also ich habe mit Dankbarkeit eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Das letzte Mal, als ich bei der Tankstelle in der Waschstraße war - während des Wartens habe ich bemerkt, daß ein anderer Herr, der zuvor in der Waschstraße war und nun sein Auto noch polierte (es ihm also nicht gleichgültig war) eine leichte Delle im vorderen Kotflügel hatte. Also bin ich hin zu ihm und hab ihm einen EUR 10,- Gutschein für das Dellendrücken (muß man dann nicht lackieren, wird 100%!), den ich mal bekommen habe, geschenkt. Na, was glaubt Ihr, wie der sich gefreut hat! :top:


    mfg,
    Oliver

    Samsung Galaxy S7
    iPhone 7

  • Also ich hab die Erfahrung gemacht, dass es weniger mit Dankbarkeit zu tun hat, sondern teilweise mit massiven Kommunikationsstörungen. Nach dem Motto: "Hilfe, jemand redet mit mir.".

    In Search of Sunrise

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!