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GSM-R für höchste Eisenbahnstrecke der Welt
Die höchste Eisenbahnstrecke der Welt wird mit einem GSM-R-Netz (GSM
for Railways) zur Zugsicherung und Kommunikation ausgestattet. Die
1.142 Kilometer lange Strecke soll die chinesische Provinz Qinqhai[1]
mit Tibet verbinden und ist seit Mitte 2001 in Bau. Diese Woche wurde
in Peking ein Vertrag zwischen China und Nortel Networks[2]
unterzeichnet[3], wonach die Kanadier mit einem Feldversuch auf einem
186 Kilometer langen Teilstück beauftragt werden. Der chinesische
Anbieter Huawei ist im eigenen Land bei diesem Prestigeprojekt, das bei
Erfolg weitere lukrative Aufträge erwarten lässt, nicht zum Zug
gekommen.
Die Route zwischen Tibet und Qinghai ist nicht nur die erste
Bahnstrecke Tibets sondern auch die erste Strecke Asiens, die GSM-R
ohne analoges Fallback-Netz einsetzt. GSM-R[4] ist eine
Weiterentwicklung von GSM, die auf die besonderen Bedürfnisse von
Eisenbahnbetrieben ausgerichtet ist. Sie dienst als Grundlage für das
EIRENE-Projekt[5], welches die Ablösung der ungezählten derzeit
genutzten Anlagen durch ein digitales, international einheitliches
System zum Ziel hat. Zu den besonderen technischen Eigenschaften zählen
unter anderem deutlich kürzere Rufaufbauzeiten und stabile Verbindungen
bis zu einer Reisegeschwindigkeit von 500 Kilomter pro Stunde.
ASCI-Features (Advanced Speech Call Items) stellen weitere
sicherheitsrelevante Funktionen bereit, wie etwa die Priorisierung von
Anrufen sowie Sammel-oder Gruppenrufe. So können in GSM-R-Netzen die
Gegenstellen nicht nur über ihre eindeutige Rufnummern, sondern auch
über ihren momentanen Aufenthaltsort oder die Funktion ihres Users
angesprochen werden. Außerdem sollte jeder Zug zu jedem Zeitpunkt voll
redundant mit der Zentrale verbunden sein. Dafür ist eine doppelte
Netzabdeckung durch zwei Basisstationen, die keinen gemeinsamen Single
Point of Failure haben, erforderlich. Die Errichtungskosten von
GSM-R-Netzen und die langen Planungshorizonte von Eisenbahnunternehmen
haben bislang zu einer eher zögerlichen Verbreitung geführt.
Bis 2007 sollte die komplette Bahnstrecke von Qinqhai nach Tibet fertig
gebaut werden. Wie staatliche chinesische Medien jedoch im vergangenen
Jahr meldeten[6], gestalten sich die Bauarbeiten durch die globale
Klimaerwärmung schwieriger als gedacht. Diese besonderen
Herausforderungen könnten mit ein Grund für den Zuschlag des Projektes
an Nortel Networks gewesen sein. Etwa die Hälfte der Strecke verläuft
auf Permafrostboden, nur rund 15 Prozent liegen unterhalb von 4.000
Metern Seehöhe. In Kanada konnte Nortel ausführlich Erfahrung im Aufbau
von Kommunikationseinrichtungen unter rauen Klima-Bedingungen sammeln.
(Daniel A. J. Sokolov) /
(wst[7]/c't)
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Links in diesem Artikel:
[1] http://www.china.org.cn/e-xibu/2JI/3JI/qinghai/qing-ban.htm
[2] http://www.nortelnetworks.com/solutions/gsm/gsm_r/index.html
[3] http://www.nortelnetworks.com/…/03_04_04_china_gsmr.html
[4] http://gsm-r.uic.asso.fr
[5] http://gsm-r.uic.asso.fr/glossary.html
[6] http://english.peopledaily.com…/eng20030501_116105.shtml
[7] mailto:wst@ct.heise.de
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Somit wurde wohl ein GSM-Standard für höhere Geschwindigkeiten entwickelt.
Und jetzt Ihr
Bess dehmnäx,
Carsten