Doktorgrade bei Ärzten: was bedeutet habil.

  • Tolles Topic, das ja nun eigentlich ausreichend geklärt ist und an das ich (ziemlich OT) noch eine Frage anschließe:


    Werden nach der neuen deutschen Rechtschreibreform nun die Titel

    • Dr. pharm. (Pharmazie) in Dr. farm. (~ landwirtschaftl. Betrieb) und
    • Dr. phil. (Philosophie) in Dr. fil. (~ filius = Sohn)

    umbenannt werden? Ich frage mich das schon eine ganze Weile. Vielleicht auch deshalb, weil ich etwas gegen einen Dr. kem. einzuwänden hätte. ;)


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.


  • Ich dachte immer, mann darf nur englische Wörte eindeutschen, geht das auch bei lateinischen?

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Da fällt mir noch was ein:


    Ein Kumpel von mir hat (ich glaube, das war in Aachen) studiert, und zwar Ingenieurswesen Schwerpunkt Abfallentsorgung und Lagerung.
    Er hat sein Diplom vor Kurzem geschafft und schimpft sich jetzt Dipl. dep.
    (Diplom Deponiker) - ich hab mich schlappgelacht über den Titel - klingt doch so, als könne man sogar als Depp diplomieren, oder?:D


    Noch eine interessante Sache: Es ist oft von Bedeutung, wo man was studiert. Meine Frau promoviert gerade hier in Bonn in Geowissenschaften (sie ist Diplomgeograhin). Ihr Titel wird dann Dr rer. nat lauten, weil hier die Geographen der naturwissenschaftlichen Fakultät zugeordnet sind. Eine Bekannte von mir hat ebenfalls in diesem Fach promoviert, ist aber Dr phil. Warum? Weil bei ihr in der Uni (glaube, das war Leibzig, bin aber nicht sicher) die Geographen unter dem Mantel der Philosophen und Soziologen angesiedelt sind. Völlig dämlich - zwei Promotionen aus dem gleichen Fachgebiet, aber zwei unterschiedliche Titel.


    Und DrSchwob:
    Die Stilblüten der neuen deutschen Rechtschreibung treiben wohl fast jeden zur Verzweiflung... Warum fällt mir dazu ein, daß ein Paragraf (!) noch immer kein übersinniger Adliger ist?


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Re: Nebelfelsen


    Zitat

    Original geschrieben von Luposen
    [...]
    Und gerade diese hc-docs (unter uns Altlateinern auch humoris causa übersetzt) [...]


    Wow! :D


    Barrie ;) *dernureinnormalesaberkeinaltesLatinumhat*



    P.S.: Gerade bei älteren Naturwissenschaftlern (Physikern) sieht man häufig auch Dr. phil.

  • Zitat

    Original geschrieben von sAiko
    Dieser Link könnte Euch interessieren!!!


    Ciao, Andi


    Danke für den Link, aber ich werde auch in Zukunft jedwede Adelstitel ignorieren! Aber zumindest weiß ich jetzt, wie ich meinen Doktorvater korrekt anzu"reden" habe ... ;)


    Ergänzung: Meines Wissens ist bei den Ingenieuren auch die Schreibweise Dr.-Ing. (mit Bindestrich) üblich, was dann oftmals auch als "Doktoringenieur" gesprochen wird.


    Als peinlich empfinde ich es, wenn akademische Abschlüsse als Anrede verwendet werden. Sei es, weil sie jemand bei Formularen in die entsprechenden Felder für die Anrede einträgt (Eitelkeit oder Unkenntnis) oder entsprechende Software nicht ganz korrekt programmiert ist. Seit ich beim VDI meinen Abschluß im Aufnahmeformular angegeben habe (explizit erfragt), bekomme ich die "VDInachrichten" jedesmal an einen "Herrn Dipl.-Phys. ..." gesandt. Na ja, wer's braucht ...


    Barrie ;)

  • Besonders toll ist ja der Titel:


    Dr. mult. Doctor multiplex Person mit mehreren Dr.-Titeln

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley



  • 1. Strafbar ist es zwar nicht, § 132a StGB liegt nicht vor.


    2. Also bei den Medizinern weiss ich es nicht 100%ig, aber bei Rechtsanwälten ist es standesrechtlich untersagt , einen anderen Dr. als den Dr. jur. im Zusammenhang mit der Tätigkeit als Rechtsanwalt zu verwenden.
    Zumindest wenn dadurch der Eindruck erhöhter Kompetenz erweckt wird.


    Erlaubt wäre dann höchstens die ausgeschriebene Form, also z.B. Rechtsanwalt Dr. phil. XYZ, aber nicht Rechtsanwalt Dr. XYZ, obwohl es sich um einen Dr. phil. handelt.



    Im Endeffekt wird es damit begründet, daß der Dr.-Titel von der Bevölkerung (immer noch) als Ausdruck besonderer Kompetenz auf dem jeweiligen Fachgebiet angesehen wird, wobei diese Schlußfolgerung allerdings in den meisten Fällen so nicht gezogen werden kann (ich kann hier zumindest für den Dr. jur. sprechen ;) )



    Also da würde ich mich nochmal bei der einer eurer Interessenvertretungen, z.B. Ärztekammer o.ä. erkundigen.



    Viele Grüße,
    Praemienhai

  • Zitat

    Original geschrieben von <registered>
    Andererseits ist das Medizinstudium an sich bereits sehr anspruchsvoll und der Weg zum praktizierenden Arzt steinig und wenig lukrativ.


    Der war gut! :D


    Zitat

    Wie man hört, werden des öfteren Promotionsschriften akzeptiert, die wegen ihres geringen Umfangs in anderen Studiengängen bestenfalls als Semesterarbeit durchgegangen wären.


    Die meisten würden sicher nicht als Semesterarbeit durchgehen.



    Pitter ;)

  • @ Pitter


    Na, dann erzähl doch mal, was Deiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Studiengängen an einem Medizinstudium so einfach und einträglich ist.


    Zitat

    Die meisten würden sicher nicht als Semesterarbeit durchgehen.


    Das hoffen wir natürlich alle irgendwo :)


    Gruß,
    Ben

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

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