Das Internet ohne anonymität, Vor und Nachteile?

Re: Das Internet ohne anonymität, Vor und Nachteile?

Zitat

Original geschrieben von Satansbraten
- Es gäbe keine Kinderporno oder rasistischen Seiten

Was Rassismus angeht, so stimmt Deine Einschätzung so wohl nicht, da etliche Länder (v.a. die USA) da sehr viel liberaler sind als wir in Deutschland.

Auch auf die anderen genannten Dinge treffen die Einschätzungen dann nicht zu, wenn Server in faktisch rechtsfreien Räumen genutzt werden.

Die Frage ist eher was das Internet als solches ist. Wie im Reallife würden Gangster auch in einem weniger anonymen Internet ihre Wege finden.

Hi,

denkst Du, Du seist anonym?

Fuer den Staat (und in manchen Laendern auch fuer Otto-Normal-User), bist Du fast nie anonym, ausser Du betreibst einen gewissen Aufwand, Deine Spuren zu verwischen (was voellig unbestritten moeglich ist).

Aber um auf Deine Frage zurueckzukommen:
Meiner Meinung nach sollte jeder Nutzer wissen, was ein von Ihm genutzter Dienst ueber ihn weiss, sollte *eigentlich* dann auch daraus seine Rueckschluesse ziehen koennen, was ihm passieren kann.
Ich denke, jeder Gaestebuchbetreiber kann ein Lied von Eintraegen singen, und Beschwerdemails an den Provider des "Kunden" (und auch deren Nutzen, sowie unqualifizierte Antworten und Schmaehungen desselbigen). Viele Leute machen sich illusionen, dass sie nicht herausgefunden werden.
In einer "reifen" Gesellschaft wuerde ich jedem das Recht zugestehen, Anonym durchs Netz zu surfen, aber da ist wohl noch ein weiter Weg hin. Man braucht einfach die Daten seiner Nutzer, um sich von Aerger freizuhalten, und das gilt fuer fast jeden Dienst, den man anbietet.

In Teilbereichen halte ich Anonymitaet fuer Berechtigt (wahrscheinlich sogar notwendig), wenn man durch Meinungsaeusserungen (die ja grad im Netz reichlich oeffentlich sind), ansonsten Repressalien (zB durch totalitaere Staaten oder Arbeitgeber) zu erwarten haette. Diese Anonymitaet verpflichtet aber dann auch zu einem verantwortungsvollen Umgang (ich darf diese Anonymitaet dann nicht ausnutzen, um Straftaten zubegehen oder zB Firmengeheimnisse auzuplaudern).

Im wesentlichen halte ich es fuer gut, wenn man einen gewissen technischen Aufwand betreiben muss, um seine Anonymitaet herzustellen, weil man sich dann auch mit der Materie befassen muss, und sich damit gleich eine gewisse Kompetenz aneignet. Sei es, dass der Anbieter eines Software-Paketes oder eines Servers in seine Installationsanweisungen hineinschreibt, was er unter einem Verantwortungsvollen Umgang mit dem Dienst versteht, oder sei es, dass man sich Gedanken machen muss, welchen Einwahlprovider man hernehmen muss, ueber den man nicht zu ermitteln sein wird, und warum.
Anonymitaet per Doppelklick ("Post this Picture anonymous") halte ich fuer gefaehrlich.

cu
XlF

Anonymität im Internet halte ich schon für wichtig! Es gibt leider keine Instanz, die dafür sorgt, dass keine privaten Daten übers Netz an irgendeinen Provider geschickt werden.

Andersrum hab ich nichts zu verbergen. Trotzdem halte ich es in gewissern Hinsicht für wichtig.

Bei Telepolis erschien im Februar die Reihe "Das Ende des Internet - Wie der "Große Bruder" und die "Großen Medien" den Internet-Geist wieder in seine Flasche einsperren könnten" von John Walker in deutscher Uebersetztung. Sehr lesenswert imho. Allerdings auch etwas länger, an einigen Stellen wiederholt er sich auch. Aber er erklärt ausführlich, wie verschiedene Technologien und Vorhaben, die derzeit nur in den Kinderschuhen stecken und für sich alleine stehen zusammenkommend eine komplette Ueberwachung der Nutzer werden. Und wenn ich mir die Juristen und Politiker weltweit angucke, ist es sehr wahrscheinlich, dass es in den nächsten 10 Jahren so kommen könnte.

Sodele, hier der Link: Das Ende des Internet - Teile 1 bis 12

Es sollte schon so sein das mein Provider meine Daten nur bei Vorliegen eines Gerichtsbeschlusses herausgibt. So kann man zwar anhand der IP identifiziert werden aber eben nur wenn dies auch wirklich angemessen ist.

Wenn man sieht wegen welcher Kleinigkeiten schon hier im Forum nach der Möglichkeit rechtlicher Schritte gefragt wird wären die Gerichte wohl endgültig überlastet wenn Realname und Adresse für jeden einsehbar wären.

Man kann den Datenschutz imho auch falsch verstehen. So wird man sich wohl bald schon strafbar machen wenn man in der Fußgängerzone oder im Éinkaufszentrum ein privates Foto macht und nicht jeden der darauf abgebildet ist um Erlaubnis fragt während andererseits immer mehr Überwachungskameras an öffentlichen Orten aufgestellt werden.

Das Internet ist doch nicht anonym, das glauben nur einige

Zitat

Das Internet ist doch nicht anonym, das glauben nur einige.

Zu viel PC Welt gelesen?

Natürlich gibt Möglichkeiten, anonym zu bleiben. Der Aufwand, der dabei zu betreiben ist, ist halt abhängig davon, wem gegenüber Du Deine anonymität absichern willst.

Aber falls Du damit gemeint hast, dass der 08/15 Internet - User gegenüber dem Saat nicht anonym ist, gebe ich Dir recht.

Meine Meinung dazu: Mir ist es vollkommen egal, ob das, was ich privat übers Internet abläuft vollkommen anonym ist, oder nicht. Aber wenn irgendjemand Informationen über mich sammeln will, dann wäre es einfacher, meinen Müll zu durchwühlen, als meine Internetaktivitäten zu überwachen

Beruflich sieht das natürlich anders aus.

Ciao,

Hanse