Der neue Präsident - gute Entscheidung oder politische Peinlichkeit?

  • Da kann man über die Koalition schimpfen, wie man will - dieses unwürdige Präsidentenspielchen der Oppositionsparteien ist ja wohl an Peinlichkeit auch kaum mehr zu übertreffen...


    Das zumindest pro forma höchste Amt im Staate soll also jetzt ein Horst Köhler werden. Dem aufmerksamen Zeitgenossen vielleicht schon irgendwann mal zumindest vom Namen her als IWF-Chef ins Gehör gestoßen, aber der Durchschnittsdeutsche wird sich - nicht ganz zu Unrecht - fragen: Who the f*ck is Köhler?!?


    Das Gerangel um den nächsten Präsidenten war ja eigentlich schon immer durch mehr oder weniger unwürdige Diskussionen gekennzeichnet, und nicht selten hat den Job dann jemanden ereilt, den man an anderer Stelle aus der Schusslinie - oder besser gesagt "aus dem Weg" - haben wollte. Zumindest aber waren es bisher immer irgendwie Leute, die man in der einen oder anderen Art und Weise mit einer politischen Haltung, zurückliegenden Ämtern usw. in Verbindung gebracht hat. Kurz - es waren Leute, die eigentlich alle mehr oder weniger auf den Posten gepasst haben.


    Man mag es mir als üble Bildungslücke anlasten, aber meine erste Reaktion war ebenfalls "Who the f*ck is Köhler?!?" OK, jetzt weiß ich es, aber von allen Namen, die so im Gespräch waren, ist dieser ja nun wahrlich die mit Abstand schlechteste Idee. Schon hierzulande weiß kaum jemand, wer das ist, geschweige denn, dass ihn jemand bisher mit politischen Ämtern oder überhaupt mit Politik in Verbindung gebracht hätte. Vom Ausland ganz zu schweigen...


    Andererseits schwingt in dieser Wahl in gewisser Weise auch eine frappierende Ehrlichkeit seitens der Oppositionsparteien mit. Denn klarer könnte man wohl kaum ausdrücken, dass das Amt des Bundespräsidenten im Grunde genommen sowas von egal und irrelevant ist, dass man wirklich jeden Heinz - äähm - Horst da hinsetzen kann... :D:D

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Naamd!


    Ich seh das sehr ähnlich wie Du. Da der Bundespräsident bei uns eigentlich defakto eh nicht wirklich was zu sagen hat, sollte das schon eine Persönlichkeit sein, ein Mann oder eine Frau, der/die bisher gewichtige Ämter bekleidet hat, der/die nicht ganz unbekannt in der Weltgeschichte umherstolpern, usw. Eine Repräsentationsfigur eben.


    Horst Köhler halte auch ich persönlich für die denkbar schlechteste Wahl, einen relativen niemand auf das quasi höchste Staatsamt zu setzen halte ich für lächerlich und fast schon ein bisschen beschämend.


    Mein "Lieblingskandidat" währe Schäuble gewesen, schon alleine deswegen, weil sich dann wohl sehr viele ach so aufgeschlossene Staatsmänner bei Ihren ach so wichtigen Empfängen mit einem Behinderten konfrontiert gesehen hätten, den man nicht, wie man das trotz der "political correctnes" sehr oft macht, als blöde abstempeln hätte können.


    Grüße


    Charlie

    --
    Die 5 Sinne des Menschen:
    Unsinn, Irrsinn, Stumpfsinn, Blödsinn und mein persönlicher Liebling, der Wahnsinn.
    ---------------

  • Um mal Contra zu geben:


    Wie du ja schon richtig geschrieben hast, is es ziemlich egal welche politischen
    Fähigkeiten der Präsident hat. Sofern er ansehenswert aussieht und ein nettes
    Grinsen hat, is er für den Job geeignet.


    Mir pesönlich sagt der Name "Horst Köhler" mehr als die meisten der
    Alternativen.


    Zudem soll der Präsident ja ein ganzes Land vertreten und nicht nur eine
    Partei - ergo fänd ich es schlecht, wenn er vorher sehr stark politisch aktiv
    gewesen wäre.


    Ich hätte z.B. lieber einen gewissen Horst Köhler im Präsidentenamt als einen
    gewissen Helmut Kohl.


    Insofern bleib ich dabei: Horst Köhler rulez :D


    Chris

    Tschüß!

  • Re: Der neue Präsident - gute Entscheidung oder politische Peinlichkeit?


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007


    Andererseits schwingt in dieser Wahl in gewisser Weise auch eine frappierende Ehrlichkeit seitens der Oppositionsparteien mit. Denn klarer könnte man wohl kaum ausdrücken, dass das Amt des Bundespräsidenten im Grunde genommen sowas von egal und irrelevant ist, dass man wirklich jeden Heinz - äähm - Horst da hinsetzen kann... :D:D


    You name it! :D


    Ich finde es einfach nur lächerlich, wie klein Guido sein Köpfchen durchsetzen wollte und so eine Kandidatur Schäubles verhindert hat. Wolfgang Schäuble - das ist ein Name. Den kennt man sofort, mit dem bringt man was in Verbindung. Aber "Who the f*ck is Köhler?" ist eine absolut berechtigte Frage.
    Ein BuPrä (:D) hat doch eine gewisse räpresentative, weise Ausstrahlung zu haben. Man schaue sich Richard von Weizsäcker oder eben Johannes Rau an. Alte, graue Männer, die einfach schon so aussehen als hätten sie die finale Weisheit inne ;)
    Besser noch: Die andere potentielle Kandidatin. Kultursministerin von BaWü wenn ich mich nicht irre. Da fällt mir auch nur => :confused: zu ein ;)


    Lasst uns doch mal einen BuPrä aussuchen. Wen hättet ihr da gern gesehen? Bedenkt, dass man mindestens 47 sein muss.


    -SF³

  • Schäuble wäre aufgrund seines unaufgearbeiteten Rolle im Spendenslkandal in meinen Augen kein guter Kandidat gewesen. Der Bundespräsident ist de fakto der erste Mann im Staat und insofern ist dieses Geschachere schon etwas unwürdig. Nichtsdestotrotz meine ich, daß das intern schon immer so war.


    Wie auch immer, ich hätte mir gewünscht, daß eine Frau nicht nur solange es ein Vorgeplänkel ist im Rennen bleibt sondern am Ende auch das Rennen macht.


    Mein absoluter Wunschkandidat war leider nie wirklich im Rennen, da SPD-nah: Jutta Limbach.

  • Schaden tut ein gewisser Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit für die Rolle des Bundespräsidenten sicherlich nicht, allerdings empfinde ich es als positiv, wenn auch in der Politik Personen eine Chance erhalten, die nicht nur einen bekannten Namen tragen.


    Die CDU tut sich außerdem scheinbar regelmäßig sehr schwer bei der Besetzung. Nach Weizäcker gab es ja ein ähnliches Gerangel. Herzog tourt gegenwärtig noch immer durch Deutschland und spricht von einem "Ruck der durch das Land gehen müsse". Schöne Metapher - aber leider ohne greifbaren Inhalt. Ähnlich wie der Lieblingsspruch "versöhnen statt spalten" des SPD-Bruder Johannes. Bin mal gespannt welchen Satz Köhler von seiner PR-Abteilung auf die Nase gedrückt bekommt - ich verbinde mit ihm gegenwärtig eher den Typus eines weniger bekannten Aufsichtsratmitgliedes.


    Alternativ wäre für mich einzig Klaus Töpfer ernsthaft in Frage gekommen. Ein BP ist immer ein Stück Integrationsfigur. Töpfer hat in der CDU aber keine Chance. Schäuble ist für mich nach der Spendenaffaire ungeeignet. Stoiber ist keine Integrationsfigur.


    Mal schauen was die anderen Parteien aufbieten. Köhler würde ich nicht als "Horst" im landläufigen Sinne titulieren, weil er mir unbekannter ist, als andere Politiker. Um sich ein Bild von ihm machen zu können, sollte man die ersten Interviews abwarten. Insgesamt dürfte es zukünftig generell schwerer werden, "Charakterköpfe" wie Weizäcker für dieses Amt zu finden. Mir graust es jedenfalls schon davor, wenn eines Tages Politikclown Westerwelle für dieses Amt vorgeschlagen werden sollte.

  • Bevor die Entscheidung feststand, also heute, lief gestern oder vorgestern bei den ZDF Nachrichten ein kleiner Beitrag über Horst Köhler.
    Auch wenn ihn niemand hier zu Lande kennt, im Ausland ist er mehr als nur bekannt. Er war unter der Regierung Kohl auch tätig, weiß aber nicht mehr welcher Umfang.


    Was ich damit sagen will: Er ist im Ausland bekannt genug und hat dort einen sehr guten Namen.


    Hier noch ein paar Infos:

    Zitat

    Einmal große Welt und zurück: Horst Köhler hat eine wechselhafte persönliche Biografie. Geboren wurde er am 22. Februar 1943 als Bauernsohn in Polen. Dort hatten seine aus Rumänien stammenden Eltern während des Zweiten Weltkriegs Zuflucht gesucht. Doch musste sich die Familie vor der anrückenden Sowjetarmee erneut in Sicherheit bringen. Sie floh über Leipzig ins schwäbische Ludwigsburg.


    Seit Ende der 60er Jahre nahm der promovierte Volkswirt seinen Aufstieg durch zahlreiche Funktionen im Regierungsapparat. Vom Bundeswirtschaftsministerium wechselte er in die schleswig-holsteinische Landesregierung und dann mit Stoltenberg zurück nach Bonn. Erst 1993 kehrte Köhler der Regierungsbürokratie den Rücken und wurde für fünf Jahre Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Familiäre Gründe sollen für den Wechsel damals den Ausschlag gegeben haben. Köhler ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    Quelle: Yahoo-Nachrichten.


    edit: Im übrigen schadet es mal nicht, wenn mal ein paar neue Gesichter in der Politik-Landschaft auftauchen. Ist IMHO lustiger *G*

  • Meine Favoriten wären Jutta Limbach und Klaus Töpfer gewesen, leider beide ohne realistische Chance...


    Köhler sollte man eine Chance geben. Ich erinnere mich daran, als Herzog Bundespräsident wurde, da hat es mir anfangs gegraust vor. Er hat mich aber im Laufe der Zeit überzeugt, auf jeden Fall war er nicht der schlechteste Bundesräsident, den Deutschland hatte...


    Wirklich angewidert hat mich als politisch eigentlich sehr interessierten das Geschachere im Vorfeld. Wie soll die Politik da bei Otto-Normalbürger Vertrauen und Rückhalt erhalten, das beides so bitter nötig wäre!?!
    Die Oppositionsparteien haben zwar letztendlich einen "gemeinsamen" Kandidaten präsentieren können, nicht jedoch ohne eine große Chance, sich gegen eine mit dem Rücken zur Wand stehende Regierung positiv in Szene zu setzen, versäumt zu haben. Nebenbei wurden noch etwa ein halbes Dutzend Namen "verbrannt" und die ein oder andere Persönlichkeit dabei noch geschädigt... :flop:


    Edit: Zu allem Überfluss schickt die SPD nun eine völlig unbekannte Frau (Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder; [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,289010,00.html]Quelle[/URL]) als Quotenverliererin ins Rennen. :o Passt ja irgendwie...

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Sorry,
    aber was soll jetzt diese Verunglimpfung?


    Ist ja wohl unterste Schublade. Wenn das in diesem Thread so weiter geht, gehört der wech!


    cu

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