Ein Testbericht für Ciao, deshalb nicht ganz TT-gerecht, sondern eher Einsteiger-gerichtet.
Trotzdem viel Spaß beim LEsen!
So, seit mehreren Monaten Testbericht-Pause folgt nun mein erster Bericht seit langem! Um ein Handy soll es gehen: Das Samsung SGH-V200. Schon früh hatte ich mich, vor allen Dingen aus designerischen Gründen, in das kleine Ding verguckt. Aber auch die reinen Fakten sprachen für sich! Allerdings war es mit knapp 500€ mir schon fast immer zu teuer gewesen. Nunja, bei Ebay kam ich dann günstig an ein Gerät – über die Erfahrungen bei Ebay werde ich mich evtl. später in einem Bericht noch auslassen. Nur eins sei gesagt: Seit dem Kauf des V200s bei Ebay bin ich verdammt vorsichtig geworden. Aber mehr dazu später.
Zunächst soll es, wie gesagt, um das SGH-V200 gehen. Das Gerät habe ich 2 Monate genutzt und ich denke, das reicht um ein ausgiebiges Feedback zu geben.
Trotz meiner langen Pause will ich an meiner bewährten Strukturierung festhalten. Mein Bericht besteht also aus den Komponenten:
- Das V200: Design und Technik
- Das Menü und die Software
- Das Gerät im Alltag
- Fazit und persönliche Empfehlung
Das V200: Design und Technik
Eins muss ich ja mal sagen: Das V200 sieht verdammt gut aus! Selbst ebenfalls sehr schicke Sony Ericsson-Geräte kommen an den Look des Samsungs nicht ran, von Siemens und Nokia ganz geschweige. Das Silber des Geräts sieht einfach toll aus. Im zugeklappten Zustand fällt sofort das auffällig große Front-Display auf. Ein sehr nützliches Feature, denn Uhrzeit und Datum werden beide parallel angezeigt. Bei anderen Klappen-Geräten muss man immer zwischen dem Datum und der Uhrzeit hin- und herswitchen. Nervig dagegen fand ich, dass das Display nur bei langem Druck auf die beiden, im offenen Zustand zur Menü-Navigation und Lautstärkeneinstellung dienenden Seitentasten aktiviert. Andere Hersteller haben das besser gelöst, denn zumeist reicht ein kurzer Druck. Wenn man im Dunkeln die Uhrzeit nachschauen möchte, lohnt es sich schon fast das Gerät aufzuklappen, da man ca. 2 Sekunden auf die Seitentaste drücken muss.
Etwas spärlich ging Samsung bei der Herstellung mit Aluminium um. Wo Geräte, wie das Sony Ericsson T610 fast nur aus Aluminium bestehen und sich dementsprechend gut anfühlen, muss sich der Samsung-Nutzer mit einer kleinen Applikation um das Außen-Display, das übrigens blau beleuchtet ist, zufrieden geben. Der Rest des Gerätes ist aus einem Plastik, das sich nicht einmal richtig gut anfühlt, sondern eher einen billigen Eindruck entwickelt. Das Außendisplay spiegelt zudem noch recht stark. Auch das innere Display ist nicht ganz frei von Tücken: Die silberne Umrandung des Displays nervt bei Sonneneinstrahlung arg, da die Sonne dann oft durch die Umrandung direkt ins Gesicht geblendet wird.
Kleine Details sind es, die den Nutzer zum Schwärmen bringen: Die verspielte Lautsprecherabdeckung, die Chrom- (oder vielmehr Glänzendespastik-)Applikationen an der Kamera oder der schick ins Gerät integrierte Halter für ein Halteband. Die Kamera bietet nur CIF-Auflösung (ca. 320x240 Pixel) und haut mir ihren 0,1 Megapixel keinen mehr vom Hocker. Nettes Gimmick: Dank der um 180° drehbaren Kamera lassen sich auch Selbstportraits ohne Spiegel schießen. Jedoch muss man beim Knipsen wieder die seitlich am Gerät liegenden Tasten drücken, damit das Foto nicht verkehrt herum ist. Es wäre sicherlich kein großartiges Problem gewesen, hier eine Automatik einzubauen.
Das Gerät bietet zwar keine Bluetooth-Schnittstelle, wohl aber einen Infrarot-Port. Jedoch weist auch dieser Tücken auf. Ich konnte meine Bilder nicht zum Nokia 6610 meines Freundes übertragen. Das passten wohl die Standards nicht zusammen. Wenigstens konnte ich Bilder per Infrarot auf den PC übertragen. Das geht jedoch auch mit dem Datenkabel, das man nicht extra dazu kaufen muss. Mit der ebenfalls beiliegenden Software kann man dann auch gleich neue Klingeltöne und Hintergrund-Bildchen auf das Handy laden.
Dank der Triband-Funktion lässt sich das Gerät auch in den USA benutzen. Sprachanwahl und eine integrierte Freisprecheinrichtung gibt es dagegen nicht. Dafür wird ein kleines Headset mitgeliefert, das auch seine Dienste tut.
Beim Gerät liegen zwei Akkus bei, die verschieden schwer und groß sind, dementsprechend aber auch eine verschiedene Leistung haben. Während der Große Akku mit knapp 100g das Gerät recht schwer macht, bei mir aber satte 5 Tage gehalten hat, ist das Gerät mit dem leichten Akku 10g leichter, hält aber auch nur 3 bis maximal 3 ½ Tage. Aber schließlich hat der Akku auch ganz gut was zu leisten: Das Display bietet eine normale Auflösung und kann 65 000 Farben darstellen, kommt aber nicht an das Panasonic GD87, oder das Motorola V525 ran, aber strahlt heller als alle anderen es jemals tun werden. Das von mir ebenfalls getestete Panasonic GD67 war ja schon recht hell, aber mit dem Samsung V200 kann man gegebenenfalls einen ganzen Raum ausleuchten.
Zum Display kommt noch eine blinkende LED auf der Vorderseite. Diese kann in vielen verschiedenen Farbkombinationen leuchten. Ich empfand sie aber als sehr nervig. Ich behalte meine Handys normalerweise nachts an, und die LEDs können einem wirklich den Schlaf rauben. Sicherlich wird der eine oder andere dieses Gimmick toll finden, aber ich hab es schnell als Spielzeug abgestempelt und ausgestellt. Auch die Tastatur-Beleuchtung hat mir gut gefallen. Sie ist hell und gleichmäßig ausgeleuchtet. Dagegen weist das Display eine dunkle Stelle auf, die aber auch wohl mir aufgefallen ist.
Die extrem lauten, 40-stimmigen Klingeltöne kosten bestimmt auch eine Menge Energie. Sie sind zwar extrem laut und gut zu hören, klingen aber nicht besonders dolle. Ein Klavier klingt nicht nach Klavier und eine Trompete klingt er nach Tröte. Das schlimmste aber: Es gibt keinen halbwegs normalen Klingelton. ALLE Klingeltöne, sogar die auf der CD beiliegenden klingen typisch asiatisch verspielt. Ich muss ehrlich sein: Ich finde es furchtbar peinlich, in der Fußgängerzone einen Anruf mit „Edelweiss“ oder komischen Uhreinwohner-Gesang signalisiert zu bekommen. Polyphone Klingeltöne an sich finde ich recht lustig und originell, aber bei V200 bleibt einem nichts anderes übrig, als mit dem bei der Software beiliegenden Programm einen eigenen Klingelton zu konvertieren.
Sehr enttäuscht war ich von der Verarbeitung. Ich hatte mir wirklich viel versprochen, da ich nur positives gehört habe. Nun, das Gerät selber hat auch nicht geknarzt und war stabil. Im geschlossenen Zustand jedoch machte das Gerät nie einen guten Eindruck. Fallengelassen habe ich es zum Glück nicht, denn ich denke, es wäre schlimmer ausgegangen als bei meinem alten GD67. Zudem hatte das Scharnier im geschlossenen Zustand viel zu viel Spiel und ist nach einigen Wochen ausgeleiert. Im geschlossenen Zustand ließ es sich zudem auf einer Seite noch ein Paar Millimeter zusammendrücken, auf der anderen Seite jedoch nicht, alles natürlich von nervigen Knarzen begleitet.
Die Tasten dagegen bieten einen tollen, sehr gut definierten und leichten Druckpunkt. Zudem lassen sich die Tasten toll erreichen. Bedienen lässt sich das Gerät mit einem für Samsung typischen 4-Wege Softkey und zwei oben liegenden Softkeys.
Die lange Antenne stört das ansonsten schicke Handy. Eine Mini-Antenne hat das zwar beseitigt, jedoch war bei mir nach Anbringung letzterer der Empfang erheblich schlechter. Immerhin ist es auch mit Antenne nur 90.8 x 47.5 x 23 mm groß.
Das Menü und die Software
Kommen wir zum „Inneren“ des Gerätes. Das Menü lässt sich in zwei Ansichten umschalten. Das eine dürfte bei den meisten als „Nokia-System“ bekannt sein, d.h. jeweils ein Menüpunkt auf dem gesamten Bildschirm. Die andere Variante ähnelt sehr der, der älteren Siemens-Geräte ohne Farbdisplay, also sind 3 Menüpunkte auf einem Bildschirm. Das Menü an sich ist logisch aufgebaut. Nerven tut jedoch, dass viele Schriften nicht ganz auf das Display passen und man oft raten muss, was sich hinter den Abkürzungen verbirgt. Nach einiger Zeit wechselt das System dann zu Laufschrift, allerdings dauert es wieder ein paar Sekunden, bis diese angelaufen ist.
Schön ist, dass das Display die Menüpunkte gut lesbar wiedergibt. Das Menü ist sehr fix, und hängt nicht nach, wie zum Beispiel bei meinem alten GD67. Jeder Menüpunkt ist da, wo man ihn vermutet. Ich hätte mir in der ersten Menü-Ebene noch einen Menüpunkt mehr gewünscht, etwa „Personalisieren“ oder so, denn um meinetwegen den Bildschirm-Schoner oder das Hintergrundbild zu ändern muss ich umständlich in „Einstellungen“.
Positiv dagegen ist, dass jeden Menüpunkt ein anderes Farbschema aufweist. So albern das auch klingen mag: Mir hilft das in Eile oft ein wenig beim orientieren.
Ein dickes Minus hat Samsung bei der Software-Perfektion verdient. Diverse Bugs vermiesen den Spaß am Telefon. Die Funktion „Foto aufnehmen“, also die Funktion, die bei einem FOTOhandy eigentlich einwandfrei Funktionieren sollte, war oftmals nicht verfügbar. Beim Aufrufen eben dieser Funktion wurde lediglich eine große Sanduhr angezeigt, die sich wohl die ganze Nacht schön gedreht hätte, hätte ich das ganze nicht irgendwann durch ein Zu- und Wiederaufklappen beendet. Wäre das selten aufgetreten, wäre das kein Problem gewesen, aber von 5 Versuchen kam der Fehler meist ein Mal. Einen zweiten, noch schlimmeren Bug betraf bei meinem Gerät der Vibrationsalarm. Alle zwei Wochen fing das Handy, vor allen Dingen mit dem Vibrationsalarm, OHNE jeglichen Grund an zu vibrieren! Das Schlimmste: Ich konnte es nicht ausstellen! Sogar ein Ausstellen des Gerätes hat nichts gebracht. Nur das Herausnehmen des Akkus brachte etwas. Das hätte man für ursprünglich 600€ für das Gerät nicht schlampen dürfen.
Nervig ist zudem, dass das Gerät kein lernfähiges T9 besitzt, dass heißt, dass ich zum Beispiel ungewöhnliche Namen oder auch englische Wörter nicht speichern kann und sie immer manuell eingeben muss. Kleine Details stören beim Simsen: Nicht jeder will bei Abschicken eine SMS ein wegfliegendes Herz sehen und auch das Umschalten der verschiedenen Eingabearten beim Texten ist umständlich.
Selbst Details, wie zum Beispiel der „Klappenton“, dass heißt beim Öffnen und Schließen des Gerätes spielt das Gerät Sounds ab, gingen mir auf die nerven.
Positiv dagegen: 50 SMS sind speicherbar, und wenn eine SMS angekommen ist, wird sie beim nächsten Öffnen direkt angezeigt. Nervig nur, dass bei einer vollen Sim-Karte JEDES mal eine Meldung angezeigt wird. Auch das Telefonbuch ist an sich prima und schnell. Nett wäre gewesen, hätte man bestimmten Personen verschiedene Bilder zuordnen können. Leider sind auch keine ganzen Adressen speicherbar. Ein großes Manko ist zudem das Fehlen von Java. Bei einem solch großen Display wäre es schön gewesen, tolle Java-Games zu spielen. Die auf dem Spiel vorhandenen Spiele, unter denen auch ein „Tamagotchi“ ist sind mehr als überflüssig. Auch eine Weltzeituhr wäre bei der Preisklasse sinnvoll gewesen. Stattdessen kann man sich selbst beim Ein- und Ausschalten des Gerätes eine Melodie abspielen lassen – ganz große Klasse…
Das Gerät im Alltag
Also, hier kommen wir nun zur schwächsten Sektion des V200. Im Alltag taugt da Telefon kaum. Der Empfang ist im liegenden Zustand zwar sehr gut, sobald man dann aber das Gerät an den Kopf hält ist es vorbei mit gutem Empfang. Hier wird das Telefonat durch Störgeräusche und Unterbrechungen gestört. Zudem ist der Lautsprecher auch nicht das Gelbe vom Ei. Zwar lässt er sich sehr schön laut Stellen, sodass man ihn Fast als Freichsprecher benutzen könnte, allerdings wirkt dann die Sprache arg verzerrt.
Das, was beim Sony Ericsson T610 ein Bug war, nämlich das Rauschen während des Telefonierens ist bei Samsung anscheinend Standard: Selbst ich, der eine der neuesten Software-Versionen auf dem gerät hatte, hatte mit diesem Problem zu kämpfen. Wenigstens hat mich mein Gesprächspartner immer gut verstanden, sodass wenigstens ETWAS für das Samsung spricht…
Doof ist, dass das Handy lackiert ist und der Lack zudem nicht allzu resistent zu sein scheint. Bei mit blätterte der Lack schon an allen erdenklichen Stellen ab. Bei einer solch teuren Anschaffung war das natürlich SEHR ärgerlich. Das Problem waren nicht kleine Lackfetzelchen, die abblätterten, sondern teils mehrere Zentimeter große Stücke. Das Gerät liegt mit dem kleinen Akku auch nicht gut in der Hand, vermutlich weil der obere Teil dann schwerer ist, als der untere.
All dies waren die Gründe, weshalb ich das Gerät verkauft hat. Es ist einfach nur schick, kann aber, Entschuldigung liebe Samsung-Ingeneure, keinerlei innere Qualitäten aufweisen, die eigentlich selbstverständlich sein könnten.
Fazit und persönliche Empfehlung
Also, es gibt viele bessere und günstigere Geräte, die zwar nicht so schick wie das Samsung V200 sind, aber um einiges durchdachter. Ich bin vollkommen enttäuscht von dem Gerät. Bis auf wenige Ausnahmen wirkt die Software unausgereift und verbugt.
Meine Empfehlung ist ganz klar, zu anderen, neueren und günstigeren Handys, wie zum Beispiel dem Sony Ericsson T610/T630 oder dem Motorola V525 zu greifen. Wenn es dann noch ein wenig schick sein soll, kauft man sich besser das Motorola V600.
Ich werde jedenfalls nach dem V200-Trauma zu einem der oben genannten Gerät zurückgreifen!